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Rosa Domm
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Frage von Paul-Gustav H. •

Sehr geehrte Frau Domm, Wieso will man die Atomkraft abbauen wenn Mann doch auch Fusionsenergie benutzen könnte? (hinterlässt keinen verstahlten Müll)

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Sehr geehrter Herr H.,

vielen Dank für Ihre Frage vom 05. November zur Frage nach Atomkraft und Kernfusionsenergie.

Die Verbrennung fossiler Energien im großen Stil hat uns in die Klimakrise geführt, darum müssen wir nun schnellstmöglich auf Energiequellen umsteigen, die das Klima nicht schädigen und deren Verfügbarkeit nicht irgendwann endet. Das sind vor allem Wind- und Sonnenkraft, in geringerem Maße auch Wasserkraft. Es ist mittlerweile belegt, dass eine weltweite Versorgung mit erneuerbaren Energien emissionsfrei und innerhalb der 1,5°C-Grenze möglich ist (Energy Watch Group und der LUT University 2019: https://www.energywatchgroup.org/globales-energiesystem-mit-100-erneuerbaren-energien/).

Erneuerbare Energien sind nicht nur ein realistisches, sondern auch ein kostengünstiges Szenario. So bieten Sonnen- und Windenergie an Land bereits jetzt geringe Erzeugungskosten und werden insbesondere in Zukunft mit neuen Großkraftwerken ihren Preisvorsprung noch deutlich ausbauen - vor Braunkohle, Steinkohle und Erdgas, deren Kosten z.B. durch steigende CO2-Preise in Zukunft eher noch steigen werden: https://positionen.wienenergie.at/wp-content/uploads/2020/08/stromgestehungskosten-vergleich-energietraeger-1.png.

Unvergleichlich teuer ist hingegen der Stromgestehungspreis für Atomkraft. Die Herstellung von Uran ist energieaufwändig und teuer, geschieht unter menschenrechtlich problematischen Bedingungen und es handelt sich ebenfalls um einen endlichen Prozess. Das größte Problem ist die Endlagerung der radioaktiven Abfälle: weltweit gibt es bisher noch kein einziges Endlager. Zudem ist der Bau neuer Atomkraftwerke teuer und langwierig: im Durchschnitt dauert es 20 Jahre, bis ein Kraftwerk in Betrieb geht. Selbst wenn wir also jetzt anfingen, im großen Stil zu bauen, würden diese nicht vor 2040 in Betrieb gehen - und bis dahin müssen wir schon viel weiter sein.

Manche verweisen nun auf die Möglichkeit der Kernfusion. Diese ist allerdings noch längst keine verfügbare Energiequelle. Alle Kernfusionsanlagen befinden sich allerdings noch im Versuchsstadion, es gibt noch keine Aussicht auf Marktreife bzw. technische Hochskalierbarkeit. Wann und ob die Kernfusion jemals unsere Energieprobleme lösen können wird, ist fraglich. Es wäre daher äußerst fahrlässig, die weltweite Energie- und Klimapolitik darauf zu stützen.

Statt auf solche Wackelkandidaten zu setzen, wollen wir daher lieber direkt in umwelt-, klima- und zukunftsfreundliche Technologien investieren, die es bereits gibt, und von denen wir auch wissen, dass sie funktionieren: das sind die Erneuerbaren Energien. Hierfür brauchen wir einen massiven Ausbau der Windenergie und der Stromtrassen, das Ende der Abstandsregel zu Wohnhäusern und die verstärkte Verfolgung des Ziels, 2% der deutschen Fläche für Windkraftanlagen zur Verfügung zu stellen. Außerdem braucht es Solaroffensiven mit Solarzellen und Photovoltik wo immer diese möglich sind: auf Hausdächern, über Parkplätzen und sogar über Äckern.

Mit freundlichen Grüßen
Rosa Domm

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