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Rosa Domm
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Frage von Klaus-Peter S. •

Kreuzfahrten: Hamburg erwartet 2022 einen neuen Rekord mit 300 Schiffsanläufen! Inclusive Hafengeburtstag und Cruise Days. Verträgt sich das mit CO2 Bilanz und den Grünen Umweltschutz-Zielen?

Willkommen in der Realität ,muss man dazu glaube ich sagen!Gewaltiger zusätzlicher C02 Ausstoß mit entsprechender einhergehender Luftverschmutzung in der City.Was sagen die mitregierenden Hamburger Grünen als Umweltschützer und Klimaretter-Partei zu dieser Nachricht?Dazu die Frage: Wie viele Liegeplätze gibt es eigentlich für die Kreuzfahrtschiffe im Hamburger Hafen?Wie viele dieser Liegeplätze sind davon mit Landanschlüssen ausgerüstet?

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Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage vom 02. November zum Thema Kreuzfahrten in Hamburg.

Sie haben Recht, Kreuzfahrten sind derzeit nicht klimafreundlich. Der überwiegende Teil der Kreuzfahrtschiffe fährt mit Schweröl, einem besonders klimaschädlichen Treibstoff, der als Abfallprodukt bei der Erdölverarbeitung anfällt. Auch während des Landgangs, also während der Liegezeit im Hafen, die bei Kreuzfahrten immerhin etwa 40% der Reisezeit ausmachen, wird für die Versorgung an Bord Diesel verbrannt. Das ist nicht nur klimaschädlich, sondern bedeutet auch Luft- und Lärmverschmutzung in der Stadt.

Die Stadt Hamburg nutzt darum ihren Hafen und ihre Position dafür, die Kreuzfahrtschifffahrt klimafreundlicher zu machen. 2016 wurde in Hamburg-Altona (CC2) der erste Ladeplatz Europas mit einer Landstromanlage für Kreuzfahrtschiffe ausgestattet, weitere Anlagen werden bis Ende 2022 in Steinwerder (CC3) und bis Ende 2023 in der HafenCity (CC1) folgen. Damit wären in zwei Jahren alle Kreuzfahrtterminals landstromfähig. Weitere Anlagen für Containerschiffe werden in Kürze folgen.

Bisher ist Landstrom durch die Investitionskosten deutlich teurer als die Verwendung von bordseitig mit Dieselaggregaten erzeugtem Strom. Mit der Befreiung des Landstroms von der EEG-Umlage ist Landstrom nun allerdings wettbewerbsfähiger geworden. Zusätzlich gewährt die HPA einen Rabatt beim Hafengeld. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass auch bordseitig ein entsprechender Anschluss verfügbar sein muss. Sollten Anreize nicht ausreichen, werden wir daran arbeiten, die Verwendung von Landstrom verpflichtend zu machen. Natürlich hilft eine solche Versorgung nur dann weiter, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien stammt, sonst verschiebt sich die Problematik nur in die Energiegewinnung. Das bedeutet für uns in Hamburg, dass wir die Erneuerbaren ausbauen und auch auf Bundesebene entsprechend Druck machen müssen.

Das deutlich größere Problem im Vergleich zu den weltweit etwa 300 Kreuzfahrtschiffen sind übrigens die 40.000 Containerschiffe. Sie unterliegen einem deutlich längeren Innovationszyklus, so dass sich hier Landstromanschlüsse, Hybrid-Motoren oder LNG- bzw. Wasserstoffantrieb viel langsamer durchsetzen. Sie weisen meist eine veraltete Technik und geringe Energieeffizienz auf. Endverbraucher*innen können zudem keinen Einfluss darauf nehmen, mit welchem Antrieb ihre Bananen oder ihr Kaffee nach Europa transportiert wurden. Hier gibt es auch beim Ausbau der Landstromanlagen noch einiges zu tun.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Kreuzfahrtschiffe sind nicht gut für Umwelt und Klima, aber es ist Besserung in Sicht.

Mit freundlichen Grüßen
Rosa Domm

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