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Rosa Domm
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Frage von Volker M. •

Die zukünftige S4 wird ja von der Politik bejubelt. Dagegen gibt es keine Aussagen zu den seit Monaten unhaltbaren Zuständen auf der Linie RB81. Wann gedenken Sie etwas dagegen zu unternehmen.

Moin Frau Domm, nach einem halben Jahr Selbstversuch ohne eigenes Auto habe ich, dank der Zustände auf der RB81, mir wieder ein Auto zugelegt. Carsharing ist auch keine echte Alternative, da die Geschäftgebiete auf Höhe Bf. Tonndorf enden und damit die Fahrzeugauswahl sehr übersichtlich ist.

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Sehr geehrter Herr M.,

Vielen Dank für Ihre Frage vom 06. November 2022 zur Linie RB81 bzw. zu Carsharing in der äußeren Stadt.

Die RB81 wird in den nächsten Jahren von der Baustelle zur S4 betroffen sein, in diesem Zuge wird es auch zu Einschränkungen in Komfort und Pünktlichkeit kommen. Dies lässt sich leider im Baustellenbetrieb nicht gänzlich vermeiden. Durch die Baumaßnahme am Berliner Tor wird es dabei insbesondere im ersten Halbjahr 2023 zu Einschränkungen kommen. Ab 2026 werden schon die neuen S-Bahn-Fahrzeuge unterwegs sein, allerdings sind dann noch weitere Teil- und Vollsperrungen nötig. Aufatmen können Reisende ab Dezember 2027, wenn die Züge im neuen Taktfahrplan fahren werden und sich die Strapazen der Bauzeit endlich verdient machen: mit einem komfortablen Angebot, mehr Zügen und einer unkomplizierten S-Bahn. Ab Dezember 2029 wird die Baustelle voraussichtlich abgeschlossen sein, dann wird der Takt noch einmal verdichtet. Ab dann wird ein deutlich bequemeres Pendeln von Ahrensburg bis Hamburg Hauptbahnhof möglich sein.

Ihren Wunsch nach einem autofreien Leben kann ich gut nachvollziehen und möchte Sie darin gerne unterstützen. Auch aus meiner Sicht ist Carsharing ein wichtiger Baustein der Mobilitätswende, insbesondere in den äußeren, weniger dicht besiedelten Teilen der Stadt, und insbesondere als emissionsfreies E-Auto mit Stationsbindung. Hierfür haben wir uns mit unserem Antrag "Carsharing-Strategie für Hamburg - Quartiersautos in die Fläche bringen" eingesetzt.

Ich kann Ihnen mittelfristig in Aussicht stellen, dass Hamburg mit hvv switch ein erfolgreiches, expandierendes Carsharing-Konzept verfolgt, in dem die meisten in Hamburg aktiven Carsharing-Anbieter mittlerweile integriert sind. Bis 2024 sollen neben den bestehenden 90 switch-Standorten zahlreiche weitere Standorte entstehen, die überwiegend in Quartieren und auch stärker in den äußeren Stadtgebieten realisiert werden sollen. Das Problem mit privaten Carsharing-Anbietern ist, dass diese sich derzeit auf die lukrativen Bereiche in der inneren Stadt konzentrieren, wo sie auch rege genutzt werden. Wo die Pkw-Dichte hoch und die Einwohner*innen-Dichte geringer ist, ist ein Carharingangebot meist nicht wirtschaftlich. Es gibt von städtischer Seite keinerlei rechtliche Handhabe, um die Versorgung dieser Bereiche zu erzwingen.

Mit dem in Aussicht stehenden 49€-Ticket wird das Pendeln aus Schleswig-Holstein nach Hamburg zumindest hinsichtlich der Tarifgestaltung ein ganzes Stück attraktiver, da deutlich günstiger. Vor diesem Hintergrund kann der ÖPNV im Vergleich zum eigenen Auto in der Gesamtbetrachtung in vielen Fällen nochmal besser abschneiden. 

Mit freundlichen Grüßen
Rosa Domm

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