Portrait von Ronald Preuß
Ronald Preuß
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Ronald Preuß zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von David V. •

Frage an Ronald Preuß von David V. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Auf harburg-aktuell werden Sie wie folgt zitiert:

"Der Phoenix-Schornstein gehört zu den wichtigsten Industriedenkmälern in Harburg, er ist Teil der Harburger Identität. Ein Abriss wäre ein unschätzbarer Verlust für den Bezirk", sagt Ronald Preuß, Fraktionschef der GAL.

Wie können Sie als Politiker der ehemaligen Umweltschutzpartei Die Grünen ernsthaft behaupten, ein dreckiger Fabrikschornstein sei Teil der "Harburger Identität"? Was, außer einem hässlichen Schornstein, würde Harburg verlieren, würde er abgerissen? Welche Harburger Bürger haben Sie konkret gefragt, was die davon halten? Ich kann Ihre Äußerung nicht nachvollziehen, ich vermute, es geht hier um Machtpolitik, Sie wollen mitentscheiden.

Mit freundlichen Grüßen

Portrait von Ronald Preuß
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Voigt,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworten möchte.

Die Harburger Geschichte ist untrennbar mit ihren Industriebetrieben und deren Werksanlagen verbunden. Harburg ist mit ihnen gewachsen, hat von ihnen gelebt und hat unter ihnen gelitten. Das ist Teil der Harburger Geschichte.

Ich empfehle Ihnen einen Blick in das Buch "Denkmalwelt Harburger Binnenhafen", das die IBA dankenswerterweise zusammengestellt hat. Der Link dorthin:
http://www.iba-hamburg.de/bilder_dokumente/dokumente/publikationen/denkmalwelten_harburg_screen_sm.pdf

In diesem Buch finden sie auf S. 68 auch einen Artikel über die Phoenix-Werke und ihren markanten Schornstein.

Harburg und Hamburg sind mit ihren Denkmälern in der Vergangenheit nicht sonderlich pfleglich umgegangen. Wenn etwas nicht mehr gebraucht wurde oder im Weg war, wurde es abgerissen. Prägnantestes Beispiel hierfür ist der Abriss von wesentlichen Teilen des Harburger Schlosses. Heute ringen viele kulturinteressierte Menschen in Harburg darum, wie sie auch dem genannten Buch entnehmen können, die wenigen übrig gebliebenen Denkmäler in Harburg zu erhalten und für kommende Generationen zu bewahren.

Das beinhaltet auch historische Industriebauten wie die alten Hallen der New-York Hamburger Gummi-Waaren und der Phoenix-Schornstein. Der Schornstein gehört zum Harburger Stadtbild wie das Rathaus, der Schwarzenberg mit seiner Pionierkaserne und die Außenmühle. Gesichts- und charakterlose Neubauten aus Glas und Stahl haben wir reichlich, da braucht es m.E. auch solcher Zeugen der Vergangenheit, die uns daran erinnern, dass wir nicht erst gestern vom Baum gefallen sind, wenn sie mir diese etwas flapsige Formulierung gestatten.

Mit freundlichen Grüßen
Ronald Preuß