Portrait von Roman Simon
Roman Simon
CDU
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Frage von Mathias W. •

Haben Sie konkrete Pläne, Vorhaben um dem Fachkräftemangel zu entgehen? Welche Ziele verfolgen Sie diesbezüglich ?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr W.,

als kinder-, jugend- und familienpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus ist einer meiner politischen Schwerpunkte die Vermittlung von Kompetenzen in den Kinderbetreuungseinrichtungen (also den Kindergärten und den Tagespflegestellen, also der Betreuung durch Tagesmütter oder -väter) im Land Berlin. Die Qualität in den Einrichtungen ist mitentscheidend darüber, dass die Kinder einen guten Start in der Schule haben. Dieser erleichtert es den Kindern, auch zu einem Schulabschluss zu kommen. Dass die Bundesregierung aus SPD, Grünen und F.D.P. nun das Bundesprogramm "Sprach-Kitas" gestrichen hat, ist falsch! Viele tausend Kinder in mehr als 350 Berliner Einrichtungen profitieren von der Arbeit der durch dieses Programm finanzierten Fachkräfte für sprachliche Bildung. "Sprache ist der Schlüssel zur Welt" bringt es ganz wunderbar auf den Punkt. Ich habe bei meinem Werben für das Weiterbestehen dieses Programms innerhalb meiner Fraktion offene Türen eingelaufen: Wir haben im letzten Jahr zwei Parlamentsanträge mit den Drucksachenummern 19/0210 und 19/0456 eingebracht. Leider hat die Landesregierung aus SPD, Grünen und Linken ihrerseits aber nicht ausreichend dafür geworben, dass dieses Programm weiterläuft.

Im Ausschuss für Bildung, Jugend und Familie im Berliner Abgeordnetenhaus ist mir schon seit vielen, vielen Jahren die Rückführung der hohen Schulabbrecherquote ein ganz wichtiges Anliegen. Diese vielen Kinder, die die Schule ohne Abschluss verlassen, haben praktisch kaum eine Chance auf einen Ausbildungsplatz. Sie landen leider meist als Ungelernte in Aushilfsjobs oder in Hartz IV. Dieses Potential darf Berlin nicht liegen lassen. Und vor allem: diese jungen Menschen verbauen sich durch einen Fehler in der Jugend oft die meisten Chancen für ein gutes berufliches Auskommen und Fortkommen. Seit 27 Jahren führt die SPD das Bildungsressort in Berlin. Die Senatorinnen und Senatoren der SPD legen aber zu wenig Fokus auf Leistungen und schulische Abschlüsse. Diese sind aber wichtig für die jungen Menschen und führt auch zu mehr potentiellen Fachkräften.

Als ehrenamtliches Kuratoriumsmitglied des Pestalozzi-Fröbel-Hauses unterstütze ich nachdrücklich die Arbeit dieser Einrichtung mit Jugendlichen, die die Schule oft schwänzen oder geschwänzt haben, z.B. im Rahmen der Werkpädagogik. Ich finde, auch dieser Ansatz muss ernsthaft versucht werden. Man sollte keinen Jugendlichen aufgeben!

In der Wahlperiode des Berliner Abgeordnetenhauses von 2011 - 2016 wurden die Jugendberufsagenturen gebildet. Daran durfte ich seinerzeit als Mitglied einer Regierungsfraktion mitwirken. In Hamburg funktionieren sie wohl sehr gut. In Berlin ist es gut, dass wir sie nun haben. Aber sie sollen noch besser werden, damit auch über eine enge persönliche Betreuung Jugendliche zu einer Berufsausbildung animiert und bewegt werden können.

Daneben werden im Land Berlin in der öffentlichen Verwaltung zu viele Prozesse bisher nicht digitalisiert. Der Personalbedarf kann schon heute nicht mehr gedeckt werden. Wenn in den nächsten 10 Jahren mehr als 25% der Verwaltungsmitarbeiter in den Ruhestand gehen werden, wird es noch schlimmer, wenn nicht endlich gehandelt wird. Andere Länder, wie z.B. Estland, machen es besser! Berlin sollte sich etwas abschauen; wir brauchen endlich mehr Weitblick und mehr Offenheit; Berlin braucht aus meiner Sicht einen Politikwechsel!

Mit freundlichen Grüßen

Roman Simon

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