Frage an Rolf Spitz von Jürgen H. bezüglich Familie
Der demografische Wandel zeigt, dass unsere Gesellschaft immer älter wird. Gerade deshalb ist es wichtig in diesem Bereich etwas zu tun. Dennoch sind gerade Berufe im Pflegebereich nur sehr schlecht bezahlt und haben auch keine gute Lobby, wenn es um Nachwuchskräfte geht. Diese Menschen, die solch einem Beruf nachgehen, haben eine hohe Verantwortung und immense Belastungen. Wie nehmen Sie bzw. die SPD sich diesem Thema an? Denn nur durch Ehrenamtliche und Geringfügigbeschäftigte kann dieses System auf Dauer nicht aufrechterhalten werden.
Sehr geehrter Herr Heinritz,
vielen Dank für Ihre Frage.
Sie haben völlig Recht, die älter werdende Gesellschaft bedeutet für die Politik auch, ein besonderes Augenmerk auf die gesamte Gesundheitswirtschaft zu legen. Beträgt die Zahl der zu Pflegenden derzeit 2 Millionen, so wird sie bis zum Jahr 2040 auf etwa 3,4 Millionen zunehmen. Der Bedarf an zusätzlichem Personal und weiterer Infrastruktur ist groß. Pflege ist also ein Wachstumssektor.
Der Dienst Mensch am Mensch ist für ein intaktes Gemeinwesen existentiell und muss auch die angemessene Wertschätzung erfahren. Nur: Gute Arbeit benötigt faire Löhne. Deshalb hat sich die SPD so vehement für einen Mindestlohn in der Pflege eingesetzt und die Aufnahme in das Arbeitnehmerentsendegesetz in der Koalition mit Kraft durchgedrückt.
Mehrere Hunderttausend neue Stellen als Kranken- und Altenpflegerinnen und –pfleger bedeuten auch gute Beschäftigungschancen für viele Menschen ohne Abitur. Ganz bewusst haben wir die Kranken- und Altenpflegeausbildung für Hauptschulabsolventen geöffnet. So vergrößert sich der Kreis von möglichen Bewerberinnen und Bewerbern und wir minimieren einen möglichen Fachkräftemangel zu vermeiden. Bei Ausbildungsinhalten und staatlicher Prüfung werden allerdings keine Abstriche gemacht; die hohe Qualität der Ausbildungen bleibt damit erhalten.
Neben professionellen Strukturen muss auch die Rolle der Angehörigen Pflegebedürftiger gestärkt werden. Mit dem Gesetz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements hat die Koalition die steuerliche Förderung von ehrenamtlichen Aktivitäten bereits deutlich ausgeweitet. Und seit der Reform der Pflegeversicherung wird die ehrenamtliche Hilfe für pflegebedürftige ältere Menschen organisatorisch und finanziell noch stärker unterstützt und besser mit der professionellen Pflege verknüpft. Angehörige haben mit der Pflegezeit einen Anspruch auf eine befristete Freistellung durch ihre Arbeitgeber erhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Rolf Spitz