Frage an Rolf Mützenich von Annette S. bezüglich Gesundheit
Guten Tag Herr Mützenich, nach den Zahlen des RKI sind seit Beginn der Corona Pandemie vor nunmehr 19 Monaten etwas mehr wie 91.000 Menschen in Deutschland an/mit Corona verstorben.
Bei allem Respekt vor den Toten, dies sind bei ca. 83,6 Mio. Menschen, die in Deutschland leben, ca. 0,07% der Bevölkerung über diesen Zeitraum. Für unseren Ort mit ca. 5000 Einwohner sind dies über 19 Monate statistisch 3,5 Menschen, die an/mit Corona verstorben sind. Wie viele davon unter gravierenden Vorerkrankungen litten weiß ich nicht.
Ich gehöre keiner Risikogruppe an und meine Kinder sind alle unter 12 Jahre.
Können Sie mir nachvollziehbar erklären warum ich mich und meine Kinder impfen lassen sollte?
Es ist ja medizinisch auch nicht auszuschließen, dass ich bereits eine asymptomatische Infektion durchgemacht habe und mein Immunsystem einfach das gemacht hat wofür es beim Menschen da ist.
Also warum soll ich einen medizinischen Eingriff an mir vornehmen lassen?
Eine abschließende Frage: Ihr Kanzlerkandidat, Herr Scholz; hat gefordert, dass Schnelltest zukünftig nicht mehr kostenlos sein dürfen.
Wenn die Politik jetzt aber durch die "Hintertür" einen Impfdruck aufbauen möchte, indem man Ungeimpften zukünftig die Teilnahme am sozialen Leben (z.B. Restaurantbesuch) nur mit kostenpflichtigen Auflagen möglich machen möchte, dürfen dann meine Kinder nicht mehr mit in`s Restaurant oder Theater?
Wie ist die politische Forderung vereinbar mit der Tatsache dass auch Geimpfte sich anstecken und das Virus weitertragen können?
Freundliche Grüße
A. Seliger
Sehr geehrte Frau Seliger,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ich halte es für sehr wichtig, dass sich möglichst viele Menschen gegen Covid-19 impfen lassen. Die Impfung schützt vor schweren und tödlichen Verläufen der Erkrankung und ermöglicht der Gesellschaft die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben. Sie sorgt für Sicherheit bei den Kulturschaffenden, der Gastronomie, den Vereinen und vielen anderen berufstätigen Menschen. Auch sind die Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung nicht zu unterschätzen, langlebige Hirn- und Lungenschäden können die Folge sein.
Letztendlich schützt eine hohe Impfquote insbesondere die Menschen, die noch nicht geimpft werden können, zum Beispiel ihre Kinder unter 12 Jahren. Daher kann ich nur raten, sich impfen zu lassen. Der Staat ermöglicht hierzu einen schnellen, unkomplizierten und für die Einzelnen einen kostenfreien Zugang.
Letztendlich ist es die freie Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen. Aber man kann dann nicht erwarten, dass die Allgemeinheit für die Folgen und Kosten dieser individuellen Entscheidung aufzukommen hat. Sollte daher allen Menschen in unserem Land ein Impfangebot gemacht werden können, so halte ich den kostenfreien Zugang zum Test für überholt und im bisherigen Maße nicht für vertretbar. Kinder unter 12 Jahren sollten weiterhin kostenfrei in den Schulen getestet werden.
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Mützenich