Frage an Roland Rehmet von Manfred von B. bezüglich Wirtschaft
Bei wacher Beobachtung des derzeitigen Wirtschaftsgeschehens ist zu sehen, daß alle volkswirtschaftlichen Ansätze quer durch die bekannten Parteien, die aktuellen Probleme nicht in den Griff bekommen und viel zu kurz greifen. Alternative Ansätze, wie sie schon Anfang des Jahrhunderts z.B. von Sylvio Gsell formuliert wurden und die inzwischen auch von renomierten Wirtschaftspolitikern wie Bernard Lietaer ("Vater" des ecu = Vorgänger des Euro) - so in seinem Buch"Mysterium Geld"- aufgegriffen und weiterentwickelt werden, ignoriert die Politik quer durch die Parteien. Der Verdacht drängt sich auf, daß diese Gedanken nur deshalb nicht aufgegriffen werden, weil sie zum einen langfristiges Denken erfordern würden und zum anderen tiefgreifende Veränderungen in unserer aller Denk- und Verhaltensweisen erfordern würden. Da erscheint es einfacher, das alte neoliberalistische Repertoire in einer Endlosschleife weiter abzuspulen und auf die ominöse Kraft einer reinigenden Krise oder irgend eines anderen Wunders zu hoffen, statt sich mit ganz offensichtlich hilfreichen Ideen auseinander zu setzen und selbst anfangen zu denken.
Inwieweit sind Sie bereit, sich hier sachkundig zu machen und notwendige Schritte dann auch zu gehen ? Was bedeutet das für Sie dann ganz konkret ?
Mit freundlichen Grüßen,
Manfred von Blon
Sehr geehrter Herr von Blon,
ich kenne diese Werke leider nicht. Sind das wohlmeinende Ansätze, die allen Menschen Wohlstand versprechen? Eine Prise Sozialismus mit dem Glauben an den emanzipierten, einsichtigen, wohltätigen Menschen? Natürlich wäre ich bereit, mir diese Vorstellungen anzusehen.
Meiner Meinung nach ist es ein großer Fehler in der Politik, mit einem kurzfristigen Horizont zu versuchen, den Strukturwandel zu verhindern, um die existierenden Wählerpotentiale nicht zu "vergraulen".
Eine permanente Zerstörung und Erneuerung von Industriezweigen ist aus meiner Sicht absolut notwendig, um im Internationalen Vergleich nicht ins Hintertreffen zu geraten. Das ist natürlich ein langfristiger Ansatz, der mit den Anreizsystemen der "Politischen Klasse" nicht kompatibel ist. Kein Politiker hat einen Anreiz, eine Entscheidung zu treffen, die sich erst in 10 oder 20 Jahren positiv auswirkt.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Rehmet