Frage an Robin Ebser von Karsten M D. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Schönen guten Tag,
in diesem Jahr und bei dieser Wahl fällt es mir besonders schwer einer Partei, einer Person meine Stimme zu geben.
Das liegt an vielen Punkten, vor allem an der diktatorischer vorgegebener Mindestlohn!
Wie steht Ihre Partei dazu? Wie stehen Sie dazu?
Mit freundlichen Grüßen
und alles Gute für die Wahl
Karsten M. Drews
Sehr geehrter Herr Drews,
vielen Dank für diese Frage, die ich sehr gerne beantworte. Arbeit an sich ist kein Selbstzweck, sondern ein Mensch arbeitet für gewöhnlich deshalb, weil er Geld braucht um seine Rechnungen zu bezahlen. Wenn nun die Arbeit nicht genug Geld einbringt, um die nötigsten Rechnungen bezahlen zu können, dann stimmt irgendetwas nicht. Oder anders herum formuliert: Wer als Arbeitgeber die ganze Arbeitszeit (40h/W) eines Menschen "mietet", der sollte es sich auch leisten können, ihm genug dafür bezahlen, dass dieser mindestens seine alltäglichen Kosten davon finanzieren kann. Etwas anderes ist schlichtweg unanständig. Das "wie" ist aber sehr viel schwieriger. Muss der Staat regeln, wie viel ein Vertragspartner dem anderen bezahlen muss? Dazu gibt es Für und Wider. Meine Partei lehnt einen einheitlichen Mindestlohn, wenn ich das Stimmungsbild richtig interpretiere, mehrheitlich ab. Ich selbst bin da noch unentschlossen, halte aber die Debatten über einen Mindestlohn von 8,50 oder 9,02 oder 10 Euro letztlich für nicht wirklich zielführend. Wenn man eine kleine Berechnung anstellt, merkt man schnell: Selbst ein Lohn von 10€ die Stunde reicht nicht wirklich aus, um eine Familie zu ernähren und gleichzeitig noch etwas für die Rente zu sparen. Was wir also dringend brauchen ist eine Ankurbelung der Binnenkonjunktur durch mehr Massenkaufkraft. Diese kann weder von den Reichen kommen noch von den ganz Armen, sondern sie muss aus der Mitte der Gesellschaft kommen: Von den vielen Normalverdienern, die aktuell am meisten unter der kalten Progression leiden. Denn wenn der normale Bürger es sich wieder leisten kann, einen Handwerker zu beauftragen oder seine Wurst beim Fleischer zu kaufen, dann bekommen wir auch wieder mehr nachhaltige, lokale Beschäftigung zu anständigen Löhnen in den Handwerksbetrieben, den Gaststätten und den Einzelhändlern. Deshalb bin ich sehr für ein einfacheres und gerechteres Steuersystem mit insgesamt niedrigeren Steuern, aber auch weniger Schlupflöchern und Ausnahmetatbeständen. Zusammen mit den Entlastungen, die wir den Bürgern gewähren könnten, würden wir nicht mehr ständig so viel Geld auf dem europäischen Roulettetisch verspielen, könnte dies einen regelrechten Boom auslösen, und die Debatten über einen Mindestlohn würden sich möglicherweise erübrigen.
Ich hoffe, nicht zu weit vom Thema abgekommen zu sein und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Robin Ebser