Ihre Antwort vom 15.1.2025 bzgl. Erwerbsminderungsrente u. psych. Erkrankungen
Sehr geehrter Herr S.
in Ihrer Antwort vom 15.1.2025 bzgl. psych. Erkrankungen und EM-Rente sagen Sie aus, dass Sie mittels Ihrer Anfrage an den Bundestag (Bundestagsdrucksache 19/12218) evaluieren wollten, inwiefern die mgl. Zunahme psych. Erkrankungen in der Bevölkerg. ein "Problem" für die soz. Sicherungssysteme u. eine "Belastung für die Volkswirtschaft" darstelle u. ob es sich dabei um eine mglw. "reale, besorgniserregende Entwicklung" handele, um belastbare Daten für Politikvorschläge zu erhalten.
Was wären denn Ihre Politikvorschläge, um ggf. ein "Problem" steigender Zahlen psych. kranker Menschen in den soz. Sicherungssystemen zu lösen, eine "Belastung der Volkswirtschaft" durch eine Zunahme psych. Erkrankungen zu reduzieren u. einer "realen, besorgniserregenden Entwicklung" entgegenzuwirken u. wie passen Ihre o.g. Formulierungen zu Ihrer Aussage, arbeitsunfähigen psych. kranken Menschen Ihre volle Solidarität zuzusichern?
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin M.

Sehr geehrte Frau M.,
für die Zunahme psychischer Erkrankungen in den westlichen Industrienationen gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Professor Carlos Schönfelt-Lecuona vom Universitätsklinikum Ulm sieht beispielsweise die "Gründe dafür unter anderem [in den] Veränderungen soziofamiliärer und beruflicher Strukturen. Heute stehen die Menschen allgemein stärker unter Stress. In Kombination mit weiteren Faktoren senkt dies die Schwelle für die Entwicklung psychischer Erkrankungen. Die Menschen werden anfälliger für psychische Störungen und indirekt auch für körperliche Leiden". Diese gesamtgesellschaftliche Problematik - die zunehmende Individualisierung und die damit einhergehende Vereinzelung der Menschen - kann im parlamentarischen Klein-Klein nicht in Gänze angegangen werden, aber als dezidiert konservative Partei vertreten wir eine Politik, die dieser Vereinzelung entgegenwirkt: zum Beispiel durch unseren Fokus auf stabile Familienstrukturen und die Stärkung der Gemeinschaft. Für uns steht die Stabilisierung der Lebensverhältnisse im Mittelpunkt, nicht ihre weitere Beschleunigung. Das ist unser Ansatz auf der großen, metapolitischen Ebene, um den Stress, dem die Menschen heute ausgesetzt sind, zu reduzieren.
Auf der kleinen, praktischen Ebene setzen wir uns u.a. in der Bildungspolitik entschieden dafür ein, dass digitale Endgeräte wieder aus dem Unterricht verbannt werden ( https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/02/schule-unterricht-brandenburg-digitalisierung-afd.html). Die Hinweise, dass diese schädliche Auswirkungen auf die Psyche und die Entwicklung unserer Jüngsten haben, verdichten sich.
Ich denke, bereits anhand dieser beiden Aspekte sollte deutlich werden, woraus sich unsere Solidarität mit arbeitsunfähigen psychisch kranken Menschen speist.
Mit freundlichen Grüßen,
René Springer, MdB