Inwiefern wird der Gesichtspunkt des Gleichgewichts der Kräfte bei dem Konflikt in der Ukraine berücksichtigt ?
Sehr geehrter Herr Bütikofer .
MeIn Name ist Achim Carsten S., 55 Jahre.
Bei der Diskussion über die Ukraine vermisse ich den in meiner Frage erwähnten Gesichtspunkt.
Habe selbst Zivildienst geleistet. Ich würde mir wünschen , daß ich - also als Bürger von Deutschland - mehr von diplomatischen Bemühungen erfahre, weil ich meine daß sich zwei Parteien nur "vertragen" können, wenn sich beide verstanden und berücksichtigt sehen.
Mit freundlichen Grüßen
Achim S.
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Was das Verstehen und Berücksichtigen beider Seiten anbelangt:
Bereits vor dem russischen Überfall der Ukraine vom Februar 2022 bestritt Russlands Diktator Putin unmissverständlich die Existenzberechtigung der Ukraine. In Ausweitung seiner Annexionspolitik verkündete Putin dann 2022 die Inbesitznahme von vier Oblasten im Osten und Süden der Ukraine und erklärte deren Zugehörigkeit zu Russland auch bei einem eventuellen Friedensschluss für unverhandelbar. Diese Kriegsziele hat Putin so maximal und absolut formuliert, dass allenfalls für einen wehrunfähigen, der Demokratie abschwörenden, territorial weitgehend minimierten ukrainischen Vasallenstaat Raum wäre.
Diese brutale, imperialistische Machtpolitik kann man versuchen zu verstehen, aber man kann sie nicht berücksichtigen, ohne die Rechte einer tapferen und wehrhaften ukrainischen Bevölkerung zu ignorieren. Die Ukraine hat die UNO-Charta auf ihrer Seite. Man kann nicht einfach, weil man einen Ausweg will, zwischen Recht und Rechtlosigkeit einen Kompromiss machen.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Bütikofer