Frage an Reinhard Bütikofer von Ulrich K. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Bütikofer,
warum schließt man nicht die Grenze zu den Niederlanden, die eine andere Strategie gegen das Virus fahren ,indem sie durch Ansteckung eine Gruppenimmunität erreichen wollen. Auch England war bisher wohl ähnlich verfahren. Ich beziehe mich auf 2 Zeitungsmeldungen dazu ,eine aus der Süddeutschen Zeitung vom 18.3. und die zweite vom 19.3. aus der WZ.
Mit freundlichen Grüßen
U.
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Zuschrift.
Ich bin der festen Überzeugung, dass eine weitestgehende Praxis physischer Distanzierung die einzige Möglichkeit ist, die Pandemie einzudämmen, nachdem sie sich so weit ausgebreitet hat. Entsprechend lehne ich den Ansatz der Gruppenimmunität ab.
Premier Rutte hat, nachdem er zuvor von einer Verlangsamung der Ausbreitung bei gleichzeitigem Aufbau einer Gruppenimmunität sprach, erklärt, dass die niederländische Regierung die Gruppenimmunität nicht als Ziel verfolge, auch wenn dies seiner Ansicht nach langfristig eine Folge sein werde. Entsprechend wurden die Maßnahmen auch in den Niederlanden verschärft und beinhalten, wie in Deutschland, vorübergehende Schließungen von Schulen, Bars, Restaurants, Museen und vielen Geschäften. Möglicherweise geschah dies lediglich aufgrund von internationaler Kritik, wichtig ist aber, dass die Maßnahmen ergriffen wurden.
Ich bin überzeugt, dass ein gemeinsames, koordiniertes Vorgehen der europäischen Staaten in dieser beispiellosen Krise der effizienteste Weg ist. Es wurde viel Zeit verschwendet. Grenzschließungen können in einem jeweils besonders begründeten Einzelfall sinnvoll sein. Inzwischen geht es aber vor allem darum, die zu weit gehenden Grenzschließungen innerhalb der EU wieder aufzuheben.
Insgesamt gilt: Der praktische Erfolg aller Maßnahmen hängt an der Bereitschaft jeder und jedes Einzelnen von uns, sich selbst krisentauglich zu verhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Bütikofer