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Reinhard Bütikofer
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Frage von Georg M. •

Frage an Reinhard Bütikofer von Georg M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Bütikofer,

dass ich nur einen Satz für die Katastrophe übrig habe, hat seine Gründe- aber garantiert bin ich nicht herzenskalt, wie man aus Ihrer Antwort vom 06.10.2013 entnehmen kann. Eher wollte ich eine eloquente Fragestellung gewährleisten.

Selbst bei einer liberaleren Einwanderungspolitik würden Gefahren für die Flüchtlinge bleiben, z.B. weil sie mit seeunfähigen Booten überqueren. Was wollen Sie daher machen, um das Problem an der Wurzel zu ändern?

Ich wurde berufskrank. Als ich meine Wohnung verlor, rief eine Amtsmitarbeiterin in einem Asylbewerberheim an. Antwort: "Wir nehmen nur Asylanten auf". Dann hatte ich einen Kurzzeitjob, ein afrikanischer Mitbürger wurde mir dann vorgezogen. Können Sie verstehen, wenn es den Menschen ganz unten geht? Ich werde von 1 Euro Jobs, über Bewerbungstraining, bis hin zu monatelanger Wartezeiten auf Hartz IV-Leistungen nur geknebelt. Ist Ihnen das egal oder warum hört man von den Grünen dazu nichts? Schließlich war Ihre Partei für Hartz IV.

Ich habe keine 1000 Euro und mehr um zu flüchten. Gibt es nicht auch in Afrika noch ärmere Menschen, die gar nicht flüchten könnten selbst wenn sie es möchten? Wer schaut nach diesen?

Freundlicher Gruß

Mayer

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Mayer,

ich antworte Ihnen noch einmal.

Wenn Sie Zynismus mit der Suche nach einer "eloquenten Fragestellung" bemänteln, tun Sie einem ernsthaften Meinungsaustausch keinen Gefallen.

Niemand hat die Macht oder die Mittel, die Realität großer Flüchtlingsbewegungen in Afrika und aus Afrika einfach "an der Wurzel zu ändern". Eine andere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den betroffenen Ländern würde viel helfen. Mehr ließe sich nennen. Aber worauf es ankommt: Man darf sich nicht einfach mit dem Verweis, das "Problem" müsse irgendwie an der Wurzel angepackt werden, aus der Verantwortung für einen humaneren Umgang mit Flüchtlingen heraus stehlen.

Ich bin übrigens nicht bereit, bezüglich Ihrer Ansichten zur Politik gegenüber Flüchtlingen eine Art "Sozialrabatt" zu geben, weil Sie darauf verweisen, wie schlecht es Ihnen gehe. Anständigkeit ist noch nie eine Frage des sozialen Status gewesen.

Mit freundlichen Grüßen,

Reinhard Bütikofer