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Reinhard Bütikofer
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Frage von Axel P. •

Frage an Reinhard Bütikofer von Axel P. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Bütikofer,

im März will die EU-Kommission nach der Aussage von http://www.regenwald.org/index.php dem EU-Ministerrat und -Parlament Vorschläge unterbreiten, nach denen Palmölplantagen als Wälder deklariert werden sollen.

Teilzitat von der Website http://www.regenwald.org/index.php

"Es ist leider kein verspäteter Karnevalsscherz: Die EU arbeitet allen Ernstes an einem Papier, worin Ölpalm-Plantagen als Wald deklariert werden sollen. Damit will man offensichtlich die weltweiten Widerstände gegen die Regenwaldrodung für Palmöl-Monokulturen vom Tisch wischen. Nach dem Motto: Es geht ja gar kein Wald verloren. Statt Regenwaldbäumen und unzähliger anderer Pflanzen wachsen dort eben Millionen Palmen Stamm an Stamm. So kann der Bürger mit reinem grünen Gewissen weiterhin Palmöl in Autotanks und Blockheizkraftwerke füllen....."
Der ganze Text ist auf oben erwähnter Website zu finden.

Mit Umweltschutz hat eine solche Deklaration meiner Meinung nach rein gar nichts zu tun!
Wie denken Sie darüber?

MfG
A.Prasse

Portrait von Reinhard Bütikofer
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Herr Prasse,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 23.2.2010. Das Thema des Agrosprits, das Sie aufgegriffen haben, ist eines, das unserer Fraktion im Europäischen Parlament sehr wichtig ist. Die EU Richtlinien, die die Einführung eines Mindestanteils von 10% an Agrosprit zur Energieerzeugung in den Mitgliedstaaten fordern, halten wir US Gründen der Entwaldung und des Klimas, sowie auch der Welthungerlage für sehr heikel und haben uns dafür eingesetzt, diesen Mindestanteil zu streichen.

Wie Sie gehört haben, hat die Kommission vor, Ende März eine Richtlinie herauszubringen, die Palmölplantagen Regenwaldgebieten gleichsetzen wird und somit die Zerstörung des Regenwaldes in vielen Teilen der Welt weiter begünstigt. Leider wird über dieses Dokument im Parlament nicht abgestimmt.

Die problematische Interpretation der Kommission mit Bezug auf die Nachhaltigkeitskriterien von Agrosprit ist uns seit einiger Zeit bewusst, und wir haben dazu mehrere Fragen angemeldet, die wir den zuständigen Kommissionsbeamten in unserem nächsten Treffen im März stellen werden, um diese Richtlinien in grünem Sinne zu beeinflussen. Insbesondere hinterfragen wir die Gleichsetzung von Regenwald mit Plantagen, aber wir stellen auch andere Fragen bezüglich der Nachhaltigkeit des Agrosprits. Dieses Thema wurde im Umweltausschuss (ENVI) am 15.-17- März diskutiert und einige unserer grünen Kollegen, die in diesem Ausschuss arbeiten, haben in der Vergangenheit bereits Briefe an die Kommission geschickt, um auf unsere Bedenken hinzuweisen. So hat zum Beispiel Caroline Lucas von der britischen Green Party mehrfach parlamentarische Anfragen gestellt und Reden zu dem Thema gehalten, um es verstärkt in das öffentliche Bewusstsein zu bringen. Außerdem arbeiten unsere Angestellten und Experten in der grünen Fraktion des EPs mit NROs aus den Bereichen Umwelt, Biodiversität und Entwicklungshilfe zusammen, um die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien für den Agrosprit bindend zu machen.

Danke für Ihr Interesse an unserer Arbeit in dieser wichtigen Frage zur Energiebeschaffung Europas. Ich hoffe, Ihre Frage damit beantwortet zu haben. Sollten Sie weitere Informationen zu unserem Einsatz benötigen, stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Reinhard Bütikofer