Frage an Reginald Hanke von Marco G. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Hanke,
um die Jahrtausendwende wanderten aus westpolnischen Populationen Wölfe erfolgreich nach Deutschland ein und breiten sich nun allmählich aus.
Der Wolf ist durch das Washingtoner Artenschutzabkommen von 1975, durch die Berner Konvention von 1979, durch die europäische Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sowie das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.
Dort wo sich Wölfe etablieren, kommt es zunächst häufig zu Konflikten mit der konventionellen Nutztierhaltung. Managementpläne auf Landesebene sollen dafür sorgen, diese Konflikte zu lösen indem Schutzmaßnahmen gefördert und Rissschäden ausgeglichen werden. Diese Managementpläne weisen von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Lücken auf.
Artenschützer fordern daher einen bundeseinheitlichen Managementplan mit höherer und unbürokratischerer Förderung und schnellerer Entschädigung. Allerdings kommt es immer wieder vor, dass vor allem rechte und konservative Politiker eine Regulierung der Wolfspopulation durch Abschuss fordern. Obwohl die Rückkehr der Wölfe wissenschaftlich begleitet wird und nach heutigem Wissensstand und mit modernen technischen Möglichkeiten in einem der reichsten Länder der Welt ganz andere Optionen bereithalten, sollen Fehler der Vergangenheit ernst begangen werden.
Wissenschaftliche Aufklärung oder Populismus
1) Wie ist Ihre Position zum Wolf?
2) Wie wollen Sie den Schutzstatus des Wolf aufrechterhalten?
3) Was würden Sie tun, um Konflikte zu minimieren?
Mit freundlichen Grüßen, M. G..
Sehr geehrter Herr Görlach,
aus unserer Sicht bedarf es eines vernünftigen, ganzheitlichen Wolfsmanagements, welches bundesweit unter den Bundesländern ohne Lücken abgestimmt werden muss. Ziel aller notwendigen Maßnahmen ist ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Wolf und den Nutztierhaltern sowie die Festlegung klarer Definitionen, bspw. brauche es klare und transparente Regeln, wann ein Wolf als verhaltens- oder wesensauffällig gelte. Mit dem Maßnahmenbündel wollen wir die aktuelle Situation unter Kontrolle bringen und eine weitere Verschärfung zwischen den verschiedenen Interessen verhindern.
Wir glauben, dass es der richtige Weg ist, dass der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen wird und verhaltens- bzw. wesensauffällige Wölfe umgehend entnommen werden. Die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht sei aber nur eines von vielen notwendigen Instrumenten für ein effektives Wolfsmanagement und zur Gewährleistung dessen weiterer Akzeptanz. Für die Betroffenen ist die Grenze der Belastbarkeit längst überschritten. Auch die Beweislastumkehr bei Nutztierrissen muss umgekehrt und die Präventions- und Entschädigungszahlungen an die Nutztierhalter sollen deutlich vereinfacht und nicht mehr gedeckelt werden. Nur so lässt sich irgendwann vielleicht ein Miteinander zwischen Menschen, Nutztieren und Wölfen erreichen und zukünftig Konflikte minimieren.