Frage an Rainer Brüderle von Annalena F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Brüderle,
ich studiere Politikwissenschaften an der Universität in Mainz und habe einige allgemeine Fragen zu Ihrem Rollenverständnis als Abgeordnete, da ich zu diesem Thema ein Referat halten werden, es dazu allerdings kaum aktuelle Positionen gibt...
Wie sehen Sie sich und Ihre Rolle selbst?
Was halten sie von "imperativen" vs. "freiem" Mandat?
Verstehen Sie sich in erster Linie als Vertreter Ihrer Wähler oder als Repräsentant der Ziele Ihrer Partei?
Oder fühlen Sie sich niemandem besonders verpflichtet und handeln in erster Linie nach Ihrem persönlichen Ermessen?
Es wäre sehr nett, wenn Sie meine Fragen beantworten.
Vielen Dank, freundliche Grüße, Annalena Fetzner
Sehr geehrte Frau Fetzner,
vielen Dank für Ihre Fragen zum Rollenverständnis von Abgeordneten, die ich Ihnen gerne beantworte.
Das Abgeordnetenmandat im Deutschen Bundestag ist aus gutem Grund ein freies Mandat. Die Abgeordneten sind nach dem Grundgesetz Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen. Im Verlaufe der Legislaturperiode hat der Bundestag viele Entscheidungen zu treffen, deren Relevanz bei der Bundestagswahl noch gar nicht klar zu erkennen ist. Da es in Deutschland kaum Volksentscheide gibt, muß jeder Abgeordnete frei entscheiden können, was seiner Meinung nach im Einzelfall dem Wohl des Volkes am besten dient. Bei meinen Entscheidungen kommt selbstverständlich auch meine liberale Grundhaltung zum Tragen. Die Menschen in Rheinland- Pfalz haben mich als Person, aber auch als Vertreter liberaler Überzeugungen gewählt. Deshalb fühle ich mich als Abgeordneter im Deutschen Bundestag den Rheinland-Pfälzern und ihren Interessen besonders verpflichtet.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Brüderle