Frage an Rainer Brüderle von Hans-Günter G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Brüderle,
als Spitzenkandidat der FDP, haben Sie unerwartet, aber auch unglaubwürdig zu erkennen gegeben, dass Sie ebenfalls einer Lohnuntergrenze die Notwendigkeit nicht weiter absprechen.
Unglaubwürdig deswegen, weil Sie listigerweise die Aushandlung dieser Untergrenze den Tarifparteien aufbürden, wohl wissend, dass viele Arbeitgeber aus ihrem Verband ausgetreten sind und die Gewerkschaften der hauptsächlich betroffenen Sparten so schwach sind, dass ein Verhandeln auf gleicher Augenhöhe kaum möglich ist.
Eine Frisörin verdient leider so wenig, dass sie mit diesem Geld weder leben, noch den Mitgliedsbeitrag der Gewerkschaft davon bestreiten kann. Genau so ergeht es vielen Arbeitnehmern/innen in anderen Sparten.
Sind Ihnen diese Realitäten nicht bekannt, oder versuchen Sie lediglich, durch das Vorgaukeln von Kompromissbereitschaft in dieser Frage, Ihre Wahlchancen zu verbessern?
Warum verweigern Sie einem echten flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohn Ihre Zustimmung?
Das immer wieder vorgebrachte Scheinargument der steigenden Arbeitslosigkeit, ist europaweit hinlänglich widerlegt.
Ist Ihre Verweigerungshaltung nicht einem "Loyalitätsversprechen" gegenüber Ihrer FDP-Klientel zuzuschreiben?
Als Pfälzer Landsmann hoff ich auf eine ehrliche Antwort.
Schöne Grüße
Hans-Günter Glaser