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Frage von Christopher S. •

Frage an Rainer Brüderle von Christopher S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Guten Tag Herr Brüderle,

Ich, 20 Jahre Jung, träume von den Vereinigten Staaten von Europa und einer vereinigten Welt.

Dies ist im Moment natürlich noch Wunschdenken aber im Zuge der Finanz/Bankenkrise und der damit verbundenen Staatsschuldenkrise und dem eventuellen scheitern des Euros kann eine politische Union einer unserer letzen Auswege sein.
Schon Helmut Kohl war damals für eine politische Union zusammen mit einer Währungsunion, was wir bekommen haben sehen wir ja jetzt.
Nationen mit unterschiedlicher Wirtschaftskraft, mit verschiedenen Gesetzen und Politikern aber mit einer Einheitswährung... dies kann auf Dauer nicht gut gehen, wie wir jetzt sehen können.

Meine Frage: Wie stehen sie persönlich und auch die FDP zu den Vereinigten Staaten von Europa nach föderalistischem demokratischen Prinzipien. Irgendwann wird dieser Schritt eh gegangen werden, die Frage ist nur ob in 50 Jahren oder noch in diesem Jahrzehnt.

Freundliche Grüße aus Fürth

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Schemes,

vielen Dank für Ihre Frage. Über Ihr Engagement freue ich mich!

Ihre Einschätzung, dass der Erfolg einer Wirtschafts- und Währungsunion eine entsprechende politische Integration voraussetzt, teile ich. Die FDP-Bundestagsfraktion bringt sich daher nachdrücklich und konstruktiv in den Europäischen Integrationsprozess ein.

Die Frage nach den "Vereinigten Staaten von Europa" lässt sich nicht pauschal beantworten. Eine exakte Übertragung des politischen Systems der USA auf die EU ist wahrscheinlich weder sinnvoll noch möglich. Auf der anderen Seite können wir auch viel von den Erfahrungen der USA lernen.

Eine politische Union bedeutet für mich jedenfalls nicht, die vielen kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede innerhalb der EU zu nivellieren. Ich halte diese Vielfalt für einen sehr positiven Aspekt, der der Europäischen Union langfristig auch einen wettbewerblichen Vorteil bringen wird. Auch die vollständige Vereinheitlichtung von wirtschaftlichen Besonderheiten und Gesetzen halte ich nicht für erstrebenswert. Nicht alles muss zentralistisch auf europäischer Ebene geregelt werden. Wichtig ist vielmehr, dass die wesentlichen Rahmenbedingungen einheitlich und transparent gestaltet werden.

Viele unserer Positionen, Standpunkte und Initiativen zur Europapolitik finden Sie übrigens hier: http://www.fdp-fraktion.de/Europapolitik/46b14/index.html

Mit freundlichen Grüßen
Rainer Brüderle