Frage an Rainer Brüderle von Dietmar S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Die große Lüge um den Fachkräftemangel
Sehr geehrter Herr Brüderle,
leider verweigern Sie bislang hartnäckig eine Antwort auf meine direkte Mail an Sie zu dem Thema, so hier nochmals in verkürzter Form wegen der Zeichen Beschränkung:
Wie hier http://www.liberale.de/Braucht-Deutschland-Fachkraefte-aus-dem-Ausland/6231c10833i1p22/index.html zu entnehmen ist, vertreten Sie die Meinung, es fehlen bereits heute 65.000 IT-Spezialisten in Deutschland und deshalb sprechen Sie sich Herr Brüderle für eine Anwerbung ausländischer Fachkräfte aus.
Ich bin Dipl. Informatiker und bereits seit 3 Jahren arbeitslos. Nun mögen Sie einwenden, der ist eben einfach nicht gut genug. Aber weit gefehlt, ich habe durchaus gute Zeugnisse, habe Berufserfahrung und einen Mensatest der mich fast als hochbegabt ausweist. Offensichtlich sind die Unternehmen in Deutschland also nicht an High-Potentials interessiert. Deshalb meine Frage wo sind denn die von Ihnen angesprochenen 65.000 offenen Stellen?
Auch Herrn Scheer vom Bitkom habe ich diese Frage gestellt, er spricht übrigens aktuell nur von 28.000 Stellen. Und die Antwort war, es gibt diese Stellen nicht, es sind nur Schätzungen. Es geht in Wirklichkeit um Lohndumping!
Ich fordere Sie als Wirtschaftsminister auf eine Stellenbörse im Internet einzurichten, in der alle offenen Stellen eingetragen werden müssen, die an ausländische Fachkräfte vergeben werden sollen. Und zwar bindend für alle Unternehmen. So dass sich erst einmal auch ein Einheimischer auf diese Stellen bewerben kann und der tatsächliche Bedarf überhaupt erst mal ermittelt wird.
Ich fordere Sie auf ein Prämieprogramm für Unternehmen aufzulegen die Langzeitarbeitslose einstellen und weiterbilden um den angeblichen Fachkräftemangel zu beheben. Denn Berufserfahrung in einer Software oder Führungserfahrung erlangt man nur im Unternehmen.
Wer angesichts 10 Mio. Arbeitsloser ausländische Fachkräfte ins Land holen will begeht Hochverrat an der deutschen Bevölkerung.
MfG
Sehr geehrter Herr Schilling,
vielen Dank für Ihre E-Mail zum Thema Fachkräftemangel.
Die hohe Zahl offener Stellen insbesondere in den Bereichen Informationstechnik und Ingenieurwesen steht einer hohen Zahl an arbeitslosen Menschen gegenüber.
Diese Kluft zwischen offenen Stellen und Arbeit suchenden Menschen hat vielschichtige Gründe. Zum Teil werden bestimmt Fachqualifikationen benötigt. In anderen Fällen spielen regionale Faktoren eine Rolle, wie etwa die Bereitschaft zum Umzug in eine andere Umgebung. Wir setzen uns deshalb für eine effektive und effiziente Arbeitsmarktpolitik ein, die Arbeitslose dabei unterstützt, rasch wieder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu finden. Dazu gehören selbstverständlich auch gut funktionierende Stellenbörsen und Weiterbildungsanstrengungen der Betriebe. Vieles ist hier bereits auf den Weg gebracht.
Ich hoffe, dass Sie bald einen neuen Arbeitsplatz finden, der Ihren Qualifikationen entspricht. Ich wünsche Ihnen dafür viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Brüderle