Frage an Rainer Brüderle von Oliver G. bezüglich Recht
Herr Brüderle,
am 29.09.2010 haben Sie bei der Fragestunde zu dem neuen Energiegesetz sinngemäss geäussert, dass Sie (und, wie ich annehme, auch Ihre Kollegen) davon ausgehen, dass durch die Laufzeitverlängerungen der AKW´s und durch den Ausbau der erneuerbaren Energien das Angebot an elektrischer Energie derart steigen werde, dass (so der O-Ton) "...logischerweise die Preise sinken werden,weil das immer so sei, wenn das Angebot in einem solchen Masse steigen würde..." . Sie verwiesen dabei auf die Gesetzmässigkeit der Marktwirtschaft.
Das würde vorraussetzen, dass der Kunde die Möglichkeit hätte, die elektrische Energie wie im Supermarkt kaufen zu können, und zwar da, wo diese dann auf Grund eines Überangebotes billiger zu bekommen wäre. Diese Möglichkeit besteht nicht, und es wird sie so auch nicht geben, da die elektrische Energie nicht auf Vorrat produziert wird. Diese kann sogar nur erzeugt werden, wenn die Nachfrage besteht. Sie selbst verweisen auf die nicht vorhandenen Speichertechnologien - diese wären aber dazu nötig.
Tatsächlich ist der Kunde an einen Lieferanten gebunden,der den Tarif schon vor dem Vertragabschluss festlegt. Die Vergangenheit hat deutlich gezeigt, dass auch der Wechsel des Anbieters keine nennenswerte Preissenkung möglich macht.
Ich selbst war zehn Jahre lang beim grössten deutschen Energieversorger beschäftigt.
Meine Frage:
Wie sollen die Preise für den Kunden sinken, wenn sich nicht grundsätzlich etwas an der Art der Vermarktung ändert? In der Vergangenheit wurde die elektrische Energie immen nur teurer, selbst, wenn an der Leipziger Strombörse die Preise gesunken sind - Preissenkungen wurden noch nie an den Kunden weiter gegeben, man hat behauptet, die Kapazitäten schon früher zu einem höheren Preis eingekauft zu haben. Die Energie, die in Leipzig billiger gehandelt wurde, ist noch nicht billiger an die Haushalte weitergegeben worden.
Wie passt ein solches Szenario zu dem Bestreben, Energie zu sparen?