Frage an Rainer Brüderle von Michael K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Brüderle,
Sie möchten gern ausländische Fachkräfte mit einem Begrüßungsgeld anwerben. Ich bin Dipl. Ing. Elektrotechnik und suche seit über einem Jahr eine neue Arbeitsstelle. Mein Pech ist, dass ich Deutscher bin und mittlerweile 53 Jahre alt. Also möchte ich mich gern jetzt als Ausländer einschreiben, um dann wenigstens das Begrüßungsgeld in Empfang zu nehmen.
Die deutsche Industrie sucht dringend Fachleute, sagen Sie. Das ist nicht ganz richtig. Die Industrie sucht nämlich ganz junge Fachleute mit vielen Jahren Berufserfahrung (ein Widerspruch in sich), die nichts kosten dürfen; am besten noch über die moderne Sklaverei, der Zeitarbeitsfirma. Wieso bekommt ein Angestellter einer Zeitarbeitsfirma in Deutschland eigentlich nicht dasselbe Gehalt wie der fest angestellte Arbeitnehmer des Auftraggebers? In Holland geht es doch auch. Wieso gründen große Konzerne eigene Zeitarbeitsfirmen für die Rekrutierung neuer Arbeitskräfte, siehe VW und Autovision? Warum hat die Politik solche Auswüchse des Lohndumpings überhaupt ermöglicht? Wieso sprudeln die Gewinne der Industrie explosionsartig während Arbeitnehmer heute schon 2 minimal bezahlte Jobs brauchen, um überleben zu können?
Ein Heer von gut ausgebildeten älteren Fachleuten sitzt auf der Straße, schreibt sich mit Bewerbungen die Finger wund und endet bei Hartz IV. Die Absagen haben schon nicht einmal mehr einen Bezug zur Bewerbung.
Und Sie nehmen die gelogenen Argumente der Industrie als bare Münze und wollen uns älteren Fachkräften noch zusätzlich das Leben schwer machen, indem Sie ausländische Fachkräfte anwerben? Das ist unerhört. Sie sind vom deutschen Volk als Volksvertreter gewählt worden und haben die Interessen der deutschen Bürger und nicht der Industrielobby zu vertreten.
Sorgen Sie bitte dafür, dass die Industrie sich erst einmal auf dem innerdeutschen Markt mit Fachkräften versorgt. Auch ältere deutsche Fachkräfte müssen eine Chance erhalten.
mfg.
Kutzner