Frage an Petra Pau von Brigitte Scholz - J. bezüglich Soziale Sicherung
Guten Tag Frau Pau,
mit großen Interesse lese ich hier seit einiger Zeit auf Abgeordnetenwatch die vielen Fragen und Antworten... Was mich jedoch gerade bewegt: was bringt das letztendlich für alle Beteiligten unterm Strich? Bringt [UNS| das wirklich weiter und wenn, wie sieht das in der Praxis aus?
Mir persönlich stellt sich damit die große Frage: was kann ich dafür tun, was kann ich zur Politik beitragen? Wie gewinnen Politiker die Nähe der Bürger - wie bekommen Bürger mehr Nähe zur Politik bzw. das Wissen, was Demokratie und Bürgerrecht überhaupt beinhaltet und damit genutzt werden kann? Wer/Wo sind die Mittler zwischen Oben und Unten - Innen und Außen? (Wie wird man so einer?)
Ja, Deutschland braucht den sozialen Förderalismus, Deutschland braucht Reform!
Solidarität ist kein Wettbewerb wo der Stärkere gewinnt. Wo bleibt da das Bewusstsein, das Wissen um die Realität, um diese zu manifestieren! Und nun meine letzte Frage für heute: wie komme ich in den Plenarsaal? Ich würde das gern einmal Anfühlen [ oder eine Woche an der Seite eines Politikers meiner Wahl! Das wäre doch eine wunderbare Sache um für Abgeordnetenwatch auch hier in Berlin die Förderung etwas mehr in Gang zu bringen.]
Herzlichen Dank.
Mit freundlichen Grüßen einer außerordentlich Neugierigen WoMan.
Janotte
Sehr geehrte Brigitte Scholz-Janotte,
vorab sollten Sie wissen: Wenn bei Abgeordnetenwatch eine Frage an mich eingeht, dann werde ich per mail informiert. Diesmal ist mir eine Frage von Ihnen übermittelt worden, die allerdings viel umfangreicher ist als die Frage, die unter www.abgeordnetenwatch.de nachlesbar ist.
Nun zu meinen Antworten: Abgeordnetenwatch befördert den Dialog zwischen Bürgerinnen und Bürgern sowie Politikerinnen und Politikern. Der Dialog ist zudem öffentlich und daher für viele nachvollziehbar. Kurzum: Er ist transparent, und Transparenz ist unverzichtbar für die Demokratie.
Aber Abgeordnetenwatch ist nicht nur Lust, die Fragen können zuweilen auch zur Last werden. Das Internet-Zeitalter, und dazu gehört Abgeordnetenwatch, hat den Posteingang bei mir vervielfacht. Und alle haben ein Recht auf Antwort. Zuweilen erhalte ich - auf verschiedenen Wegen - 50 Fragen pro Tag.
Damit will ich mitnichten klagen. Zumal ich auf meiner Web-Seite (www.petrapau.de) unter „Treffpunkt“ ein ähnliches Portal anbiete, über das sich Bürgerinnen und Bürger direkt an mich wenden können. Ich bitte nur um Verständnis, wenn eine Antwort gelegentlich nicht sofort kommt.
Nun zu Ihrer zweiten Frage: Der beste Mittler zwischen Politikerinnen und Politikern sowie Bürgerinnen und Bürgern ist noch immer der direkte Kontakt. Ich suche ihn immer wenn ich unterwegs bin, in meinem Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf, in Berlin und bundesweit.
Eine wichtige Rolle spielen natürlich die Medien. Allerdings kommen sie ihrer Verantwortung für einen gesellschaftlichen Dialog immer weniger und immer schlechter nach. Von Ausnahmen abgesehen nerven vielfach auch die so genannten Politik-Talk-Shows. Heraus kommt Demokratie-Verdruss.
Schließlich Ihre Besuchsfrage: Der Bundestag ist ein Magnet. Er ist seit 1999 weltweit das Parlament mit den höchsten Besucherzahlen. Es gibt die Möglichkeit, eine halbe Stunde lang auf der Besuchertribüne Plenartagungen zu verfolgen. Und es ist auch möglich, im Bundestag ein Praktikum zu absolvieren.
Wenn Sie das vorhaben, dann können Sie sich entweder an den Bundestag wenden, siehe www.bundestag.de, oder an eine Fraktion oder auch direkt an Abgeordnete Ihrer Wahl.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Pau,
z. Zt. im Allgäu