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Petra Pau
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Frage von Konrad K. •

Frage an Petra Pau von Konrad K. bezüglich Verbraucherschutz

sehr geehrte Frau Pau,
sie interessieren sich für den "kleinen Mann", der immer nur bezahlt dann bitte ich doch um Antwort, auf folgendes Problem.

Telefongesellschaften betreiben modernes Raubrittertum. Hier geht es täglich um Millionenbeträge.

Sie kennen das auch:
Sie rufen einen Freund(in) oder Geschäftspartner (in) an. Nach mehrmaligen Klingeln bekommen Sie eine freundliche Dame ans Telefon, die Ihnen mitteilt, dass der oder die angerufene Person nicht erreichbar sei. ABER Sie bekommen eine kostenlose SMS wenn der Angerufene wieder erreichbar ist.

So weit so gut, die SMS ist kostenlos.

Aber die ANSAGE kostet richtig Geld, bei Debitel z.B. 0,58 Euro pro Ansage.
Bei anderen Anbietern darf es auch mehr sein, da kommt die Ansage sogar 2 sprachig.
Also, derjenige der anruft, bezahlt dafür dass sein Gesprächspartner nicht erreichbar ist.

Beim Festnetz geht entweder niemand ran, dann ist der Anruf kostenfrei, weil die Verbindung nicht zustande kam. Oder es wird abgehoben, dann kommt die Verbindung zustande, Die Telefongesellschaft erbringt eine Leistung, diese wird bezahlt.

Beim Mobilfunknetz geht immer ein Anrufbeantworter ran, die Verbindung kommt immer zustande, Sie bezahlen, weil bei Ihrem Gesprächspartner ein Automat rangeht, der nicht abzubestellen ist.

Sie als Angerufener können diesen Service, der ja auf Ihrer Handynummer drauf ist, z.B. bei Debitel nicht abbestellen. Der Service bleibt drauf, Ihre Freunde, Geschäftspartner, wer auch immer Sie anruft, der bezahlt dafür, dass Sie nicht erreichbar sind.

Auch wenn sie den Anruf wegdrücken, weil Sie gerade in einem Gespräch sind, oder Autofahren, der Anrufer bezahlt immer. Auch Sie können jederzeit der Anrufer sein.

So werden täglich Millionenbeträge von ahnungslosen Nutzern des Mobiltelefons abgezockt. Und das in der heutigen Zeit, wo schon genug Steuern und Abgaben von den Bürgern eingezogen werden.

Was wollen Sie als Abgeordnete dagegen unternehmen?
können Sie etwas dagegen unternehmen?

mit freundlichen Grüßen
Konrad

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Sehr geehrter Konrad Kreitmair,

Sie haben gemerkt, dass ich mit meiner Antwort gezögert habe, weil es nicht mein Spezial-Gebiet ist. Trotzdem kenne ich natürlich das Problem. Es ist übrigens nicht neu. Es ist das Prinzip „Kaffee-Fahrten“. Ihnen wird ein Service suggeriert. Zum Schluss zahlen Sie ohne adäquate Leistung drauf. Bei entsprechenden Telekommunikations-Angeboten ist es nur noch nebulöser. Eine Bus-Reise bleibt überschaubar. Das moderne Telefon-Netz ist es nicht. Umso komplizierter wird das Rechts-Wirrwarr. Aber zwei bürgernahe Themen liegen auf der Hand: der Verbraucherschutz und der Datenschutz. Beides sind originäre Anliegen meiner Fraktion, wobei ich mich vor allem um den Datenschutz kümmere, ebenso mein Kollege Jan Korte. Natürlich ließe sich politisch und rechtlich etwas gegen den Missbrauch der modernen „Telefonie“ tun, aber dazu braucht man parlamentarische Mehrheiten und genau da gibt es ein Problem: Private wollen ihre Kasse plündern und Politiker wollen ihre Daten kapern. Diese unheilige Allianz verhindert Besseres. Und dagegen, das ist meine Überzeugung, hilft nur eine neue, agile und letztlich machtvolle außerparlamentarische Bürgerrechtsbewegung.

Mit solidarischen Grüßen

Petra Pau

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