Frage an Petra Müller-Klepper von Volker M. bezüglich Gesundheit
Guten Tag, Frau Müller-Klepper.
Ich wende mich an Sie als direkt gewählte Abgeordete meines Wahlkreises mit folgendem Problem:
Die Mutter eines Mitschülers meines Auszubildenden wurde positiv auf Covid 19 getestet. Die Nachricht erhielt sie am Dienstag, den 15. Dezember.
Tags zuvor fuhren mein Auszubildender und der besagte Mitschüler gemeinsam in einem Fahrzeug zur Berufsschule, bereits da hustete der Mitschüler stark.
Eigentlich würde ich erwarten, daß der Mitschüler aufgrund des positiven Testes seiner Mutter nun gleichfalls getestet wird. Das Gesundheitsamt sieht das anders, mit der armseligen Begründung, er sei ja aufgrund des positiven Testes seiner Mutter ab sofort in Quarantäne und könne das Virus nicht mehr übertragen.
Für mich stellt sich in diesem Zusammenhang nun wirklich die Frage, wie so etwas sein kann. Wenn eine Übertragung des Virus von der Mutter auf den Sohn stattgefunden haben sollte, ist dieser doch nicht erst mit dem positiven Test seiner Mutter ein potentieller Überträger des Virus. Er ist nicht auszuschließen, daß er am Vortag nicht nur meinen Auszubildenden im Fahrzeug angesteckt haben könnte, sondern sämtliche Mitschüler, Lehrer und weiters Personal der Schule noch hinzu. Warum wird der junge Mann in dieser Situation nicht getestet, obwohl er das möchte und sich drum bemüht?
Und es kommt noch schlimmer: Mein Auszubildender darf nicht einmal einen Test machen lassen, obwohl auch er dies gerne möchte. Auch das ist für mich nicht nachvollziehbar und es stellt sich ebenfalls die Frage: Warum darf er sich nicht testen lassen?
Wenn auf derart schlampig Weise Infektionsketten nicht überprüft und nachverfolgt werden, wundere ich mich nicht, daß das Virus nicht unter Kontrolle zu bringen ist und sich munter und uneingeschränkt ausbreiten kann.
In Hoffnunf auf eine zeitnahe und befriedigende Anwort,
mit freundlichen Grüßen
V. M.
Sehr geehrter Herr Müller,
herzlichen Dank für Ihre Nachricht.
Ihre Bedenken und Sorgen kann ich nachvollziehen. Auch für mich stellt sich die Frage, warum der Mitschüler, der offensichtlich Symptome zeigte und dessen Mutter infiziert ist, nicht getestet worden ist. Denn es besteht ja die Möglichkeit, dass er ebenfalls infiziert ist und das Virus weitergegeben hat, ehe er in Quarantäne gegangen ist.
Ich habe die Kreisverwaltung um Stellungnahme gebeten, warum so verfahren wurde. Denn mir ist ein anderer Fall aus dem mittleren Rheingau bekannt, in dem anders – nämlich in Ihrem Sinne – gehandelt worden ist. Dort war der Test der Mutter positiv, daraufhin wurde die gesamte Familie, die im Haushalt zusammenlebt, getestet. Ergebnis: Alle waren infiziert, und es wurden entsprechend auch die Kontaktpersonen der weiteren infizierten Familienmitglieder ermittelt und in Quarantäne geschickt.
Sowie mir die Stellungnahme vorliegt, melde ich mich wieder.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Müller-Klepper
Sehr geehrter Herr Müller,
wie ich Ihnen in einer Zwischennachricht mitgeteilt hatte, habe ich Ihr Anliegen der Kreisverwaltung vorgetragen und um Stellungnahme gebeten.
Wie mir nun der stellvertretende Landrat, Herr Dr. Herbert Koch mitgeteilt hat, wurde der konkrete Fall aufgearbeitet und hierbei auch mit Ihnen direkt Kontakt aufgenommen. Der Sachverhalt wird in die interne Evaluation mit dem Ziel der stetigen Prozessverbesserung einfließen.
Ich danke Ihnen nochmals herzlich, dass Sie aktiv geworden sind und sich mit Ihren berechtigten Sorgen und Bedenken an den Rheingau-Taunus-Kreis und mich gewandt haben. Durch Beiträge wie den Ihren können Lücken erkannt und geschlossen und dadurch künftige Fehler vermieden werden.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Müller-Klepper