Petra Fischer
FDP
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Frage von Gregor H. •

Frage an Petra Fischer von Gregor H. bezüglich Gesundheit

Wo würden sie im teuren und leider relativ ineffizienten dtsch. Gesundheitssystem Einsparmöglichkeiten sehen? M.E. kann man die Zahl der stationären Behandlungen, die oft auf Wunsch von Angehörigen o. ä. entstehen, z. B. erheblich durch u. U. dort dann höhere Zuzahlungen reduzieren -Gruß

Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Heitlage,

grundsätzlich halte ich ihren Vorschlag für richtig, den Patienten über Zuzahlungen (mit einer sozial notwendigen Obergrenze, die 1-2% des Einkommens wie derzeit auch übersteigen könnte) bewusst und spürbar zu machen, was Ihre Behandlung kostet. Viele stellen sich wegen der Zuzahlungen stärker als früher die Frage, ob ein Arztbesuch, eine Serie Krankengymnastik oder ein Medikment tatsächlich notwendig sind - oder ob ihr Zustand sich auch mit Hausmitteln und Abwarten bessern könnte. Die Zahl ärztlicher Behandlungen hat dadurch deutlich abgenommen, so wird auch der Notdienst spürbar weniger wegen Virusinfekten, Hautausschlag und anderen "kleineren" Leiden in Anspruch genommen.

Eine Zuzahlung im Krankenhaus abhängig davon, ob die Aufnahme aus medizinischen oder aus sozialen Gründen erfolgte, halte ich nicht für durchführbar und erforderlich. Krankenhäuser im künftigen DRG-System (Bezahlung nach Diagnosegruppe) entlassen reine Pflegefälle so schnell wie möglich, weil sie mit langen Liegezeiten sonst hohe Ksoten verursachen würden, die über die Pauschalsätze nicht hereinzuholen sind. Sozialrechtlich ist schon lange ein medizinischer Grund für die Krankenhausbehandlung erforderlich. Bei den fraglichen Fällen findet sich auch nach meiner Erfahrung immer eine Diagnose, die bei Verwirklichung Ihres Vorschlags erst - gerichtlich?- angefochten werden müsste.

Ich weiß aus meiner Arbeit, dass es immer wieder Situationen gibt, in denen bei plötzlichem Ausfall der Pflegeperson oder bei Verschlechterung des Zustands des Pflegebedürftigen kein Kurzzeitpflegeplatz auf die Schnelle zu finden ist und in der Not der Weg der Krankenhauseinweisung beschritten wird. Das ist nicht richtig, aber in der Not nicht immer zu umgehen.

Ich halte unser Gesundheitssystem zwar für teuer, aber überhaupt nicht für ineffizient. Wir haben hochwertige Diagnostik und Therapie fast ohne Wartezeiten für Jung und Alt, Arm und Reich. Wichtige Umsteuerungen halte ich für nötig im Bereich "Weg vom Sachleistngsprinzip, hin zur Kostenerstattung bei freier Wahl unterschiedlich hoher Erstattung" (Selbstbehalt...), in der Ausklammerung von Teilen des Versicherungsschutzes aus der Grundsicherung (Lohnfortzahlung, gesamte zahnbehandlung außer Unfall- und Krankheitsfolgen wie bei Gesichtstumoren...) und der Ausklammerung von Heilpraktikerbehandlung und Kuren. Diese Risiken sollen in Zusatzverträgen abgesichert oder om Patienten selbst getragen werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Petra Fischer