Frage an Peter Lutz Engelmann von Markus K. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Engelmann
ungerecht finde ich, wenn mann ein Leben lang als Selbstständiger arbeitet (und Sie wissen, da spreche ich von einer 60-80 Std. Woche), sich privat um die Altersfinanzierung kümmert und nun in die Bürgerversicherung gezwungen werden soll. Seit 1990 habe ich mich aus der Rentenversicherung ausgeklinkt, weil sie in meinen Augen viel zu ungerecht ist. Was passiert mit diesen Altverträgen? Wie soll ich mich verhalten?
Über eine Antwort würde ich mich freuen
Mit freundlichen Grüßen
Markus Kuhnke
Sehr geehrter Herr Kuhnke,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne wie folgt beantworte:
Ich empfinde diese Vorstellung als ebenso ungerecht wie Sie. Mit der FDP wird es auch keine sog. Bürgerversicherung in der Form einer allgemeinen Einheits-Zwangsversicherung geben.
Die Vorstellungen eines jeden Bürgers über die Ausgestaltung der eigenen, höchst persönlichen Altersvorsorge sind anders die die Bedürfnisse der anderen. Eine Einheits-Zwangsversicherung kann diesen unterschiedlichen Bedürfnissen naturgemäß nicht gerecht werden.
Die eigene, persönliche und verantwortliche Altersvorsorge hat daher in jedem Falle Vorrang gegenüber einem kollektiven Zwangssystem.
Dies gilt umso mehr, als das rot-grüne Modell der sog. Bürgerversicherung keine einzige Antwort auf die demographische Entwicklung und damit - in Verbindung mit der hohen Arbeitslosigkeit - auf die ursächlichen Probleme der derzeitigen Rentenversicherung gibt. Durch die Aufnahme weiterer Leistungsberechtigter verschärft sich die finanzielle Schieflage des Umlage-Versicherungssystem sogar noch.
Insgesamt müssen wir im Rahmen eines geordneten Übergangs vom derzeitigen Umlagesystem, bei dem die jetzigen Beitragszahler für die jetzigen Leistungsempfänger aufkommen, zum Kapitaldeckungssystem gelangen, bei dem jeder mit seinen heutigen Beiträgen für seine eigenen späteren Altersbezüge vorsorgen kann.
Mit nettem Gruß
Peter L. Engelmann