Sie sind für eine Anhebung des Renteneintrittsalter bei steigender Lebenserwartung. Können Sie sich also einen 70 Jahre alten Dachdecker oder eine 70 Jahre alte Pflegekraft vorstellen?
Sehr geehrter Herr Dittmann,
sollte man nicht eher über eine Absenkung des Renteneintrittsalter für manche Berufgruppen nachdenken?
Ich z.B. arbeite auf einer ITS als Pflegekraft im Schichtdienst, ich kann mir kaum vorstellen diesen Beruf bis 67 auszuüben.Durch Nachtdienst steigt das Risiko vieler Erkrankungen im Alter. Soll man sich dann auf max 4 Jahre Rente einstellen?

Hallo Herr R.,
Als Partei halten wir am Renteneintrittsalter von 67 fest und setzten uns für eine Garantierente nach 30 Beitragsjahren aus. Für besonders langjährig Versicherte wollen wir die sogenannte Rente mit 63 beibehalten, welche insbesondere denjenigen zugutekommt, die nach jahrzehntelanger, anspruchsvoller und körperlicher Arbeit ihre Belastungsgrenze erreicht haben. Um das zu finanzieren ist eine breite Reform des Rentensystems nötig. Dazu wollen wir schrittweise zu einer Bürgerversicherung kommen sodass alle (auch Beamte, Abgeordnete, und nicht anders abgesicherte Selbstständige) einzahlen. Zusätzlich werden wir einen Teil über den Kapitalmarkt decken müssen, hierfür dürfen aber keine Rentenbeiträge verwendet werden, sondern Haushaltsmittel, und es muss klare Vorgaben zu den Investitionen geben. Gleichzeitig wollen wir Maßnahmen fördern die der Gesunderhaltung dienen und flexiblere Modelle zum Übergang in die Altersrente anbieten.
Warum habe ich an dieser Stelle trotzdem Zugestimmt? Ich persönlich würde den Übergang in die Altersrente gern noch flexibler gestalten und weniger stark an einem Eintrittsalter orientieren. Diejenigen, die harte körperliche Arbeit geleistet haben oder im Alter vor erhöhten Berufsrisiken stehen (wie die von Ihnen genannten) sollen somit entsprechend früher in Rente gehen können. Diejenigen die einen weniger kritischen Beruf ausüben (wie z.B. im Büro), oder sich vorstellen können in einen solchen zu wechseln sollten hingegen stärkere Anreize haben bei guter gesundheitlicher Verfassung auch länger zu arbeiten.