Möglichkeit Fake-News über Polen auf YouTube zu löschen?
Sehr geehrter Herr Ziemiak,
ich habe heute von einem sehr erschreckenden Video auf YouTube, mit dem Titel “Polen ist mit schuld am 2. Weltkrieg – Wladimir Putin” erfahren. Wissen Sie, ob es Möglichkeiten gibt, diese Propaganda und Fake-News zu löschen, auch angesichts der historischen Verantwortung Deutschlands?
Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank
Sehr geehrter Herr W.
haben Sie vielen herzlichen Dank für Ihre Frage, mit der Sie ein sehr wichtiges Thema ansprechen.
Die Verbreitung historisch unwahrer Erzählungen, nach denen die Zweite Polnische Republik für den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verantwortlich zu machen sei, ist ein Unding, welches mich als Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Parlamentariergruppe, aber insbesondere als jemand, der sich seit Jahren für gute deutsch-polnische Beziehungen einsetzt, ärgert.
Dass u.a. auch in Deutschland, welches als einziger und alleiniger Verantwortlicher für den Zweiten Weltkrieg zweifelsohne feststeht, diese Narrative in bestimmten politischen Kreisen verbreitet werden, ist beschämend. Die Argumentationsketten, die hierfür von den Befürwortern einer polnischen Schuld auf Zweiten Weltkrieg ins Feld geführt werden, entbehren jeder seriösen Grundlage und werden von der Mehrheit der Fachwelt deutlich abgelehnt. Auch die polnische Regierung hat jeglichen Versuchen, dieses Narrativ in der internationalen Öffentlichkeit zu verbreiten, wie es durch die Russische Föderation bereits mehrfach versucht wurde, immer umgehend, konsequent und standhaft widersprochen.
Gleichwohl handelt es sich bei dem Video maßgeblich um eine mit Übersetzung in den Untertiteln versehene Darstellung von Videoausschnitten aus einer tatsächlich stattgefundenen Pressekonferenz zweier Staats- und Regierungschefs vor einigen Jahren. Es ergibt keinen Sinn, hier aus politischen Gründen (mit wohl geringen Erfolgsaussichten) auf eine Löschung zu drängen, zumal eine solche Aktion wohl nur antiwestliche Narrative bestätigen würde.
Mit freundlichen Grüßen
Paul Ziemiak MdB