Frage an Patrick Friedl von Ulrich L. bezüglich Migration und Aufenthaltsrecht
Sehr geehrte Herr Friedl,
Ich bitte Sie um Unterstützung für Mayaz.
Mayaz und ihre Familie sind Geflüchtete aus Syrien. Aufgrund des Dublin Abkommens sollen sie nach Spanien abgeschoben werden.
Dabei hat Mayaz als Praktikantin in einer Blumenbinderei Furth gearbeitet und jetzt einen Ausbildungsvertrag als Floristin bekommen und würde im September ihre Lehre beginnen. Doch sie darf nicht.
Das Landratsamt Landshut und die Ausländerbehörde Deggendorf lassen dies nicht zu.
Mayaz spricht sehr gut Deutsch, würde dieses Jahr ihren qualifizierten Mittelschulabschluss machen, ist voll integriert und das hilfsbereiteste, fleißigste und liebste Mädchen, das wir kennen.
Das Landratsamt hat jetzt die Familie, die nun bereits seit 1,5 Jahren in Furth lebt, einen Tag vor Ostern, in Coronazeiten, aus ihrer sicheren Umgebung gerissen und 25 km weiter in ein anderes Haus gebracht.
Drei Kinder im Alter von 2, 9 und 15 Jahren haben mal wieder ihr Zuhause, ihre Freunde, ihre Schule sowie die vertraute Umgebung verloren .
Der Vater von Mayaz ist Schreiner und hat bereits einen Arbeitsvertrag in einem Betrieb in Furth in der Tasche.
Aber er darf nicht für seine Familie sorgen.
Diese Familie, die sich in einem solch kurzen Zeitraum schon so gut hier integriert hat, nach Spanien abzuschieben ist meiner Meinung nach unmenschlich.
Wie ist Ihre persönliche Meinung zu dieser Sache?
Können Sie mithelfen, damit Mayaz und Ihre Familie weiter bei uns in Deutschland leben können!
Ich BITTE Sie darum …
Mit herzlichen Grüßen
U. L.
Link zur entsprechenden Petition auf Change.org an Innenminister Hermann:
https://www.change.org/p/innenminister-joachim-hermann-ausbildung-für-mayaz
Sehr geehrter Herr L.,
vielen Dank für Ihre Frage und Ihren Einsatz für Mayaz und ihre Familie. Ich bitte Sie um Verzeihung, dass ich Ihnen erst jetzt eine Antwort schicke. Für den Fall von Mayaz und ihrer Familie kommt meine Unterstützung nun nicht mehr rechtzeitig, fürchte ich. Das bedauere ich sehr.
Leider hatten mich die Anfragen nicht direkt erreicht, weshalb ich mit großer Verzögerung darauf aufmerksam wurde.
Ich halte für verfehlt, wie unnachgiebig der Freistaat und seine Ausländerbehörden agieren, wenn es um die Bleibechancen gerade von jungen Menschen geht. Menschen, die zu uns geflüchtet sind, gut integriert sind, sich, wie im Fall von Mayaz (oder Osaivbie Ekogiawe in Würzburg), sogar einen Ausbildungsplatz haben, müssen auch die Möglichkeit erhalten, einen gesicherten Aufenthaltsstatus bekommen zu können. Mit dem Chancenaufenthaltsrecht und den Änderungen im Fachkräfteeinwanderungsgesetz sind hier zusätzliche Möglichkeiten durch die Rot-Grün-Gelbe Bundesregierung hinzugekommen. Durch die Einführung eines Chancen-Aufenthaltsrechts sollen Menschen, die gut integriert sind, auch gute Chancen in Deutschland erhalten. Und im Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist sogar ein Spurwechsel vorgesehen. Beides neue Wege, wie wir zu uns geflüchtete Menschen dabei unterstützen, die Voraussetzungen für eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis zu bekommen - auch Bayern ist hier gefordert seine restriktive Praxis zu ändern.
Mit herzlichen Grüßen
Patrick Friedl