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Otto Fricke
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Frage von Luisa B. •

Wie stehen Sie einer Akademisierung der Therapieberufe wie Ergo- und Physiotherapie oder auch Logopädie gegenüber?

Ich bin selber Ergotherapeutin und auch in der Ausbildung angehender Ergotherapeut:innen tätig. Leider machen die absolut veraltete Ausbildungs-und Prüfungsverordnung eine qualitativ hochwertige Ausbildung und somit eine gute Patientenversorgung unmöglich. Weiterhin leiden wir unter einem erheblichen Fachkräftemangel der zu Lasten der Patient:innen geht. Eine Verortung der Ausbildung zum/zur Ergotherapeut:in muss daher auf hochschulisches Niveau angehoben werden. Nur so können wir im internationalen Vergleich standhalten und den immer komplexer werdenden und zunehmenden Behandlungsbedarfen der Patient:innen mit qualitativer und evidenzbasierter Therapie begegnen.

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau B.,

vielen Dank für Ihre Frage, die Sie - wie wir gesehen haben - auch anderen Abgeordneten der FDP-Bundestagsfraktion gestellt haben. Ich bitte Sie daher um Verständnis, dass die Antworten ähnlich sein werden.  

Zu Ihrer Frage: Wir wollen allen Menschen eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung sichern.
Uns ist deshalb bewusst, dass die Komplexität der Aufgabenfelder von Gesundheitsberufen stetig wächst. Wir Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass auch weiterhin die freien Berufe im Gesundheitswesen gestärkt werden. Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und Podologen werden häufig nicht entsprechend ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit und hohen Arbeitsbelastung vergütet. Der bürokratische Aufwand muss drastisch reduziert werden, sodass mehr Zeit für Behandlungen frei wird.

Für die Sicherung von Qualitätsstandards und die Vergleichbarkeit von Abschlüssen, ist eine geregelte Ausbildungsordnung essentiell. Ein akademischer Ausbildungsweg kann insbesondere für den Ausbau der Forschung im Bereich der Ergo- und Physiotherapie sinnvoll sein. Auch für Ergo- und Physiotherapeuten, die eine leitende Tätigkeit anstreben, kann eine akademische Qualifizierung sinnvoll sein. Ein verpflichtender akademischer Zugang zum Ergo- und Physiotherapieberuf würde jedoch vielen Menschen ohne Hochschulreife den Berufseinstieg verwehren und damit den von Ihnen bereits erwähnten Fachkräftemangel verstärken.
Aus diesen Gründen unterstützen wir das Modell einer Teilakademisierung. Aus unserer Sicht sollten etwa 20% der Absolventen über einen akademischen Abschluss verfügen. Eine derzeit übliche Ausbildung an berufsbildenden Schulen muss allerdings weiterhin möglich sein. Ohne diese wird eine wohnortnahe Sicherung der medizinischen Versorgung für die Allgemeinheit nicht möglich sein. Ich hoffe ich konnte Ihre Fragen damit beantworten.
 

Mit besten Grüßen
Otto Fricke

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