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Frage von Rüdiger S. •

Frage an Oliver Wittke von Rüdiger S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Wittke,

ich bin über unser Schulsystem entsetzt und da nicht der Einzige. Die Diskussion beherrscht allerdings überwiegend die Frage, wie unsere Kinder lernen sollen. Die Fragen, ob alle Kinder 4 oder 6 Jahre gemeinsam lernen, ob die Ganztagsschule flächendeckend eingeführt werden soll oder die Frage, ob ein Turboabitur Sinn macht oder nicht, sind zweifellos sehr wichtig.
Es wird aber kaum danach gefragt, WAS unsere Kinder lernen. Wenn man sich die Lehrpläne ansieht, wird schnell klar, dass sie überfrachtet sind. Darüber hinaus lassen sie oftmals keine logische Stringenz im Lernstoff erkennen, was vor allem Schüler frustriert. Lehrer sind mit der Situation offenbar auch sehr oft überfordert. Die wachsende Nachfrage zwecks Nachhilfe und vor allem die überfüllten Praxen der Kinder- und Jugendpsychologen geben doch beredtes Zeugnis darüber ab, dass unser Bildungs-/Schulsystem vermurkst ist. Eltern als auch Fachverbänden verwehrt man de facto ein Mitspracherecht. Die Politik überlässt die Umsetzung ihrer Vorgaben oder Ideen der Kultusbürokratie.
Wie gedenken Sie eine Korrektur dieser unerträglichen Situation herbeizuführen oder meinen Sie, dass der derzeitige Kurs der richtige ist? Geben Sie sich wie etwa Herr Pinkwart mit den Angaben des Schulministeriums zufrieden, das unlängst etwa behauptete, die Lehrpläne seien entrümpelt? Es lässt sich leicht das Gegenteil beweisen. Lassen Sie unsere Kinder endlich wieder ohne ideologischen Ballast das lernen, was sie wirklich für ihr weiteres (Berufs-) Leben brauchen!

Freundliche Grüße,

Rüdiger Stritzke

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Stritzke,

ich teile Ihre Meinung, dass in der allgemeinen bildungspolitischen Diskussion sehr viel weniger über die Frage konkreter Lerninhalte diskutiert wird, als über systemische Fragen. Tatsächlich hat die CDU-geführte Landesregierung in beiden Bereichen beherzt gehandelt und dringende Reformen in unserem Bildungssystem vorangetrieben. So wurden zum Beispiel die curricularen Vorgaben für die Sekundarstufe I, einhergehend mit der flächendeckenden Umstellung der Gymnasien auf 8 Jahre seit dem Schuljahr 2005/2006, überarbeitet und entsprechend an die Schulzeitverkürzung angepasst. Diese Reduzierung bezieht sich - im Vergleich zu der Lehrplangeneration von 1993 - auf den Gesamtumfang der Lehrpläne, didaktische Hinweise zur Unterrichtsgestaltung, Hinweise für die Arbeit der Fach- und Klassenkonferenzen sowie auf eine Durchforstung inhaltlicher Vorgaben im Sinne der Stärkung der Eigenverantwortlichkeit von Schulen.
Damit beziehen sich die Lehrpläne jetzt in erster Linie auf die Darstellung konkreter Kompetenzerwartungen. Gleichzeitig hat die Landesregierung durch die Schaffung von 8.000 neuen Lehrerstellen deutlich zur Entlastung der Lehrer und damit zur Nutzung der gewonnenen Gestaltungsspielräume durch die Schulen vor Ort beigetragen. Darüber hinaus wurden die Lehrpläne auch im Hinblick auf die heutigen Anforderungen überarbeitet. Mit dem Kernlehrplan für das Fach Politik/Wirtschaft (früher: Politik) wird zum Beispiel das Feld "Wirtschaft" nunmehr stärker hervorgehoben.

Mit freundlichen Grüßen

Oliver Wittke MdL