Frage an Oliver Jörg von Ernst H. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Jörg,
In der ZDF Sendung "Wut im Bauch; wer ist schuld an der globalen Hungerkrise?" stellt Dietmar Ossenberg die verschiedenen Ursachen vor. Am Ende stellt er fest,
dass auch in Deutschland pro Jahr 100 Hektar wertvolles Ackerland versiegelt bzw. überbaut werden.
Diese Äcker fehlen a) für die Nahrungsproduktion und b) zur Erzeugung von Rohstoffen für die Energiegewinnung.
Wie beurteilen Sie unter diesen Umständen das Bebauen von Ackerland oberhalb des Alandsgrunds in Würzburg, was von Ihrer Partei zu verantworten ist und mit allen Kräften der SPD, der FDP und den Freien Wählern unterstützt wurde?
Wie viel Ackerland wird an dieser Stelle weggenommen? Wie viel Prozent des in Deutschland verbrauchten Ackerlands (wenn man die Zahl von Herrn Ossenberg zu Grunde legt), entfallen dann allein auf diese Maßnahme in Würzburg?
Meine 2. Frage bezieht sich auf die Ausbildung in den Bereichen Bäckerei, Konditorei, Bankgewerbe und Friseure. Alle diese Azubis aus Würzburg müssen nun weite und teuere Wege zur Berufsschule zurücklegen.
Die CSU hat die sogenannten "Kompetenzzentren"; geschaffen, an Orten, die nun wirklich nicht zentral liegen. Die Bäckerei - Fachverkäuferinnen, Konditorei -Fachverkäuferinnen, die Bäcker, die Konditoren, die angehenden Bankkaufleute und auch noch andere Azubis werden von der CSU - Regierung gezwungen, nach Kitzingen zur Berufsschule zu fahren. Die Friseusen und Friseure dürfen nach Karlstadt in die Schule!
Da wurde also viel Steuergeld verpulvert und die Schüler werden obendrein gezwungen, weite und teuere Schulwege zu bewältigen Wie stehen Sie persönlich zu dieser Umstrukturierung?
Mit freundlichen Grüßen
Ernst Hümmer
Sehr geehrter Herr Hümmer,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Zugleich bitte ich meine verspätete Antwort zu entschuldigen. Leider bin ich vor der Wahl nicht mehr dazu gekommen, mich adäquat mit Ihrer Frage zu beschäftigen.
Nach Angaben der Fachhochschule Würzburg beläuft sich das Areal am Sanderheinrichsleitenweg auf 2,1 Hektar, wovon ca. 0,4 Hektar bebaut werden sollen. In der ZDF-Sendung zur globalen Hungerkrise vom 21.08.2008 spricht Moderator Dietmar Ossenberg von einer Fläche von 100 Hektar Ackerland, die täglich in Deutschland für Infrastrukturmaßnahmen versiegelt würden. Auf das Jahr hochgerechnet beläuft sich also der Anteil des für die FH vorgesehenen Gebietes auf 0,005 Prozent.
Sicher haben Sie die Sendung aufmerksam verfolgt und festgestellt, dass die Ursachen der Hungerkrise vielschichtig sind. Unter anderem sind hier die Importabhängigkeit der ärmsten Länder der Welt sowie die gestiegenen Preise für Grundnahrungsmittel zu nennen. Eine Lösung kann nur auf internationaler Ebene und durch die betroffenen Länder selbst erzielt werden.
Zu Ihrer zweiten Frage: Mit den Kompetenzzentren sind fachliche Schwerpunkte an unterschiedlichen Standorten geschaffen worden, die trotz sinkender Schülerzahlen ein differenziertes Ausbildungsangebot, die fachliche Spezialisierung der Lehrkräfte und eine gute Fachraumausstattung ermöglichen sollen. Dass diese Maßnahme bei einigen Auszubildenden zu längeren Fahrtzeiten führt, bedaure ich. Deshalb haben wir von Würzburg aus – wenn auch nicht so erfolgreich, wie aus Würzburger Sicht wünschenswert – seinerzeit genau auf diese Nachteile hingewiesen. Letztlich darf ich jedoch auf den Qualitätsgewinn durch die Schwerpunktsetzung für die Berufsschulen hinweisen.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Jörg
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