Frage an Oliver Errichiello von Jutta S. bezüglich Verkehr
Hallo Herr Errichiello,
als freiberufliche Logopädin versorge ich seit 30 Jahren vom Stadtrand (Duvenstedt) aus in ganz Hamburg immobile Patienten mit Sprach-, Sprech- & Schluckstörungen bei neurologischen Erkrankungen (Schlaganfall, Parkinson, MS u.ä.) mit dringend notwendigen logopädischen Hausbesuchen. Von Jahr zu Jahr zunehmende Fahrzeiten aufgrund steigender Zahl und Dauer von Baustellen, Stau ("Stauhauptstadt Hamburg"!), 30km/h-Zonen, Fahrradstreifen auf den Straßen, Anwohnerparkzonen, Parkplatzvernichtung (2500 Parkplätze weniger seit 2011!) und die zunehmend autofeindliche Verkehrspolitik des rot-grünen Senats bedeuten für mich von Jahr zu Jahr längere Fahrtzeiten, immer weiter schrumpfendes Einkommen und immer mehr Stress. Physio- & Ergotherapeuten, die ins Haus kommen, finden meine Patienten kaum noch, und auch ich bin kurz davor, meinen Beruf aufgrund der sich immer weiter verschlechternden Verkehrsbedingungen aufzugeben. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad ist die Versorgung leider nicht zu leisten!
Wird die derzeitige Verkehrspolitik von der SPD weiter verfolgt, wird mittelfristig die therapeutische Versorgung der nicht mobilen Bürger auf der Strecke bleiben - Logopäden, Physio- & Ergotherapeuten, Hebammen, Pflegedienste und auch Ärzte sind, genau wie Handwerker, darauf angewiesen, Patienten/Kunden mit dem PKW in angemessener Fahrzeit erreichen und vor Ort parken zu können.
FRAGE: Welche Maßnahmen plant die SPD, die Versorgung der Hamburger Bürger durch diese auf das Auto & wohnortnahe Parkplätze angewiesenen Berufsgruppen mittel- und langfristig sicherzustellen?
MfG, J. S.
Liebe Frau S.,
vielen Dank für Ihr Nachricht und Ihr Vor-Vertrauen. Ihre Schilderung und die aufgeworfene individuelle Problemlage kann ich als Bewohner der Walddörfer gut nachvollziehen. Als (bisheriger) Nicht-Politiker und engagierter Bürger nehme ich mir die Freiheit, auch eigene Ansichtsfacetten zu entwickeln, die bisweilen unsere Stadtrandlage im Auge behält. Im Gegensatz zu den Innenstadtstadtteilen ist der Alltag bei uns nur schwer (tlw. gar nicht) ohne Auto zu organisieren - das weiß ich als Vater zweier Kinder und als Pendler (der jeden Tag in die Hafencity fährt) nur zu gut -, daher müssen hier besondere Lösungen gefunden werden, wobei - in Ihrem Fall - Möglichkeiten geschaffen werden sollten, bestimmte Parkplätze (Anwohnerparken) situativ zu nutzen. In einer immer vielschichtigeren Welt halte ich persönlich nichts von „generellen Lösungen“, obwohl es auch immer Leitlinien geben sollte. Der Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr gelingt nur dann, wenn wir Angebote schaffen … Verbote/Einschränkungen allein helfen in der Regel nicht dauerhaft. Mein Angebot: Wenn ich den Sprung in die Bürgerschaft schaffe, besprechen wir Ihre Problematik bei einem Kaffee! Viele Grüße Oliver Errichiello