Frage an Oliver Errichiello von Christian W. bezüglich Umwelt
Thema Energie: Trotz steigender Effizienzen bei Haushaltsgeräten, besseren Isolierungen von Häusern und bewusstem Konsumverhalten, zeigt sich der Energieverbrauch konstant. Wie ist Ihre Vision für eine regenerative Energiepolitik in Hamburg? Welche Kernmaßnahmen wollen Sie in den nächsten 4 Jahren in Angriff nehmen?
Hallo Herr W.,
bei der politischen Arbeit sind mir konkrete Zielsetzungen und schnelle Umsetzungen immer wichtig gewesen: Ich selbst bin unternehmerisch tätig und weiß, dass man immer in zwei Linien denken sollte: Kurzfristig und mittelfristig. Auf dieser Basis möchte ich auch das Thema „Energiepolitik“ aufgreifen. Dabei schicke ich voraus: Ich bin kein Fachmann in diesem Bereich. Sie haben in Ihrer Frage bereits die entscheidenden Weichenstellungen für eine regenerative Energie“Strategie“ aufgezeigt. Ich denke, dass die Politik hier auch weiterhin Anreize, sowohl bei Herstellern und Kunden, schaffen sollte. In einem entscheidenden Punkt widerspreche ich Ihnen allerdings mit aller Freundlichkeit: Ich glaube nicht, dass es ein „bewusstes Konsumverhalten“ tatsächlich Raum gegriffen hat. Die Anzahl der Autos pro Haushalt steigt, das Müllvolumen pro Haushalt ebenfalls, der Stromverbrauch nimmt nicht ab, sondern zu … der Anteil von Bio-Lebensmitteln liegt konstant bei unter 5% … ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht die tatsächliche Bereitschaft Gewohnheitsmuster zu verändern überschätzen … leider! Daher glaube ich, dass wir kurzfristig, politisch flankiert, die Sensibilisierung der Hamburgerinnen und Hamburger hinsichtlich eines bewussten Umgang mit den Ressourcen massiv verstärken müssen. Das beginnt in den Schulen, muss aber auch mit Kostenanreizen und Förderungen ausgebaut werden. Allein durch einen bewusstem Umgang mit Energie sehe ich die umfangreichsten Einsparmöglichkeiten: Hier sind disruptive Ansätze und Ideen gefragt, die den öffentlichen und privaten Verbrauch von Strom minimieren könnten. Einige Ideen hätte ich bereits, würde sie aber gerne zuvor mit Experten und Bürgern diskutieren. Dabei sollten wir die eingefahrenen Denkwege verlassen und offen sein für spannende Konzepte aus Skandinavien und den Benelux-Staaten (bspw. wird dort die öffentliche Straßenbeleuchtung in den Nachtstunden gedimmt). Austausch ist in einer hochkomplexen Welt alles!
Herzliche Grüße
Ihr Oliver Errichiello