Woher soll das Geld für den neuen Verbindungsbahn-Entlastungstunnel kommen, wenn nicht einmal für den geplanten Köhlbrand-Tunnel genug Geld da ist?
Laut Hamburger Abendblatt vom 10. Juni steht der geplante Köhlbrand-Tunnel vor dem Aus. Grund unter anderem die Kostenexplosion. Anstatt 3,1 Milliarden würde der Tunnel nach aktuellen Schätzungen nun 5,3 Milliarden € kosten.
Die Bürgerinitiative Prellbock Altona e.V. hat den Verbindungsbahn-Entlastungstunnel mit der bereits im Bau befindlichen 2. Stammstrecke in München verglichen und kommt zu dem Ergebnis, dass er weit als 10 Milliarden € kosten würde.
http://prellbock-altona.de/nachlese-pressekonferenz-prellbock-altona-e-v-am-31-05-2023-zum-vet/
Die Verbindungsbahn viergleisig für den Fern- und Regionalverkehr nutzen zu können und dafür für die S-Bahn den Verbindungsbahnentlastungstunnel zu bauen ist ein Projekt, das sich der Bund vorgenommen hat und das die Freie und Hansestadt Hamburg unterstützt. Dieses Projekt soll dazu dienen, einen großen Engpass im Schienenverkehr Norddeutschlands zu beseitigen. Es resultiert aus den Untersuchungen zum Deutschlandtakt, bei dem sich der Infrastrukturausbau aus einem Zielfahrplan ergibt und nicht umgekehrt, wie das früher der Fall war, was zu recht kritisiert wurde.
Wenn es der Bund ernst meint mit dem Deutschlandtakt und seinem Ziel, den Verkehr auf der Schiene deutlich zu erhöhen, dann wird er auch das Geld für die schrittweise Umsetzung der Deutschlandtakt-Infrastrukturprojekte einschließlich dem Verbindungsbahnentlastungstunnel bereitstellen. Für belastbare Kostenschätzungen ist wenigstens eine Vorplanung erforderlich. Damit soll bald begonnen werden.
Im Übrigen: Die Bürgerinitiative Prellbock ist ja auch nicht grundsätzlich gegen Tunnelbau, sondern fordert selbst einen Eisenbahntunnel, nur an anderer Stelle (unter der Elbe). Auch so ein Tunnel würde sicherlich mehrere Milliarden Euro kosten.