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Ole Thorben Buschhüter
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Frage von Christian H. •

Frage an Ole Thorben Buschhüter von Christian H. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Buschhüter,
laut Bild-Zeitung ( http://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg/fg-hamburg-die-woche-in-bildern-17930116,cid=22220944.bild.html ) soll bei der U-Bahn in Zukunft die Ansage "zurückbleiben bitte" gestrichen werden, um Energie zu sparen. Stimmt das? Ist das aus Ihrer Sicht richtig?

Ich selbst finde die Ansagen hilfreich, insebsondere wenn bei zwei Zügen am selben Bahnsteig etwa "Richtung Farmsen zurückbleiben bitte" durchgesagt wird. Ich finde das besser als dieses Gepiepe (wie jetzt schon bei der S-Bahn).

Ist es nicht sicherer wenn das "Zurückbleiben bitte" beibehalten wird?

Viele Grüße
Christian Hildebrandt

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Hildebrandt,

vielen Dank für Ihre Frage. Es hört sich skurril an, dass durch den Verzicht auf die Ansage "Zurückbleiben, bitte!" fünf bis sieben Millionen Kilowattstunden Strom sollen eingespart werden können. Zum besseren Verständnis und weil in den Medien die Meldung häufig verkürzt wiedergegeben wurde, hier zunächst die offizielle Pressemitteilung der HOCHBAHN vom 22. Januar 2012 zu dem Thema:

"Projekt zur Energieeinsparung gestartet
Neues Abfertigungsverfahren bei der U-Bahn ab 2014

Die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) hat ein neues Projekt zur Energieeinsparung im U-Bahn-Bereich gestartet. Durch ein modifiziertes Abfertigungsverfahren wird der Stromverbrauch um fünf bis sieben Millionen Kilowattstunden pro Jahr reduziert. Die HOCHBAHN investiert dafür 1,4 Millionen Euro.

Rund 12 Millionen mal pro Jahr fährt eine U-Bahn in eine Haltestelle ein und verlässt sie wieder, nachdem die Fahrgäste aus- und eingestiegen sind. Hierbei spielen Sicherheit für den Fahrgast und Pünktlichkeit eine wichtige Rolle. Die HOCHBAHN wird in einem Projekt das Abfertigungsverfahren so anpassen, dass – bei konstantem Zeitfenster für den Fahrgastwechsel – die Standzeit des Zuges auf der Haltestelle verkürzt werden kann. Durch technische Umstellungen kann der Zugfahrer künftig unmittelbar nach dem Fahrgastwechsel den Vorgang des Türenschließens einleiten. Akustisches und optisches Signal zum Türschließen werden parallel laufen. Die Ansage „Zurückbleiben bitte“ kann entfallen. Dieses Verfahren ist international üblich und wird auch von den anderen U-Bahnen in Deutschland angestrebt.

Die eingesparte Zeit kann als Puffer genutzt werden, um mögliche Verspätungen wieder aufzuholen. Dies sichert die Pünktlichkeit des Betriebes. Kernstück des Projekts ist aber die Verringerung des Stromverbrauchs, weil Beschleunigung, Abbremsen und Höchstgeschwindigkeit optimal kombiniert werden können („flexible Abschaltgeschwindigkeit“). Die HOCHBAHN geht davon aus, dass pro Jahr zwischen fünf und sieben Millionen Kilowattstunden gespart werden können. Die Investitionskosten des Projekts belaufen sich auf rund 1,4 Millionen Euro.

Das aktuelle Projekt reiht sich ein in zahlreiche Energiesparmaßnahmen bei der U-Bahn, die in den letzten Jahren zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs um rund 15 Prozent führten."

Um konkret Ihre Frage zu beantworten: Ich kann nicht erkennen, dass ein Beibehalt dieser Ansage aus Sicherheitsgründen erforderlich wäre. Ein akustisches und optisches Signal wird es weiterhin geben. Auch anderswo soll die Ansage "Zurückbleiben, bitte!" abgeschafft werden. Und bei der DB AG reicht ja schon seit Ewigkeiten häufig nur der Achtungspfiff.

Wichtig ist: Beim neuen Abfertigungsverfahren wird nicht die Zeit für das Ein- und Aussteigen verkürzt, sondern nur die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges nach Abschluss des Einsteigevorgangs. Wenn sich durch solche, vergleichsweise geringen Eingriffe nicht unerhebliche Energieeffizienzgewinne erzielen lassen, dann ist die Hochbahn gut beraten, sie auch zu nutzen. Ich bin erstaunt, wo offenbar überall noch Energieeinsparmöglichkeiten bestehen, ohne dabei auf Komfort verzichten zu müssen.

Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter

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