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Norbert Lins
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Frage von Robert R. •

Frage an Norbert Lins von Robert R. bezüglich Wirtschaft

Hallo und guten Tag,

als Vater von zweiTeenagern, wurde ich plötzlich mit der Diskussion um das Urheberrecht Art. 11 und Art. 13 konfrontiert. Zugegeben, bis dahin hatte ich mich dafür gar nicht interessiert und es wäre definitiv an mir vorbeigelaufen.

Der Vorwurf meiner Kinder, ich hätte keine Ahnung von Internet hat mich entrüstet, in meiner IT-Zeit in den 90ern hab ich schließlich das Internet gebaut!!!

Aber ich hab mir mal zuerst heimlich und inzwischen offen angeschaut und zugegeben die heutige Situation ist ein Problem und muß geändert werden, Aber bitte nicht so!!

Insbesondere stört mich die arrogante Art, sowas durchzusetzen, ohne Blick und Gefühl auf das "Volk".

Die für die EU handelnden Personen stehen grundsätzlich im Verdacht, Lobbisten und damit in gewisser Weise auch Korrupt zu sein. - Korrupt soll hier keine strafrechtliche Handlungsweise beschreiben sondern eher eine legale, wenn auch höchst unredliche Form von Handlungen.

Mit der Art und Weise, wie handelnde Personen in der EU die Änderung des Urheberrechts durchpauken wollen, bestätigen diese Leute den o.g. Einduck.

Jetzt meine Frage, sind Sie gewillt die noch ausstehenden Abstimmungen zum Urheberrecht Art. 11 und 13 abzulehnen? Und sollten sie zustimmen wollen, dann die Frage, woher haben Sie die Informationen, eine solche Entscheidung treffen zu können?

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und viele Grüsse aus Leinfelden-Echterdingen
R. R.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr R.,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an der Reform des europäischen Urheberrechts. Aufgrund der Fülle an Anfragen zur Urheberrechtsreform bitte ich Sie um Verständnis, dass ich Ihnen meine allgemeine Antwort zukommen lasse.

Digitale Technologien haben in den letzten Jahren die Art und Weise wie kreative Inhalte produziert, vertrieben und abgerufen werden, stark verändert und den Missbrauch erleichtert. Die EU-Urheberrechtsvorschriften müssen daher dringend an das neue Verbraucherverhalten in Europa angepasst werden, wenn es seine kulturelle Vielfalt schützen will. Die neue Urheberrechtsreform zielt daher unter anderem darauf ab, die Rechtssicherheit zwischen den Rechteinhabern und den Nutzern im Internet zu verbessern. Online funktioniert das bisher nur in geringem Umfang. Hier verdienen Plattformen wie YouTube oder auch Facebook an den Werken anderer. Das ändert die Urheberrechtsreform nun, indem die Position der Urheber gegenüber den großen Internetkonzernen gestärkt wird.

Ich habe mich für die neue Urheberrechtsreform ausgesprochen, da ich ein offenes und zudem ein faires Netz möchte. Auch das Netz braucht gute Regeln. Urheberinnen und Urheber müssen endlich bezahlt werden. Aus diesem Grund finde ich es richtig das Urheberrecht an die digitale Welt anzupassen, um eine nachhaltige Kulturproduktion gewährleisten zu können.

Google und Facebook benutzen bereits Filter-Algorithmen. Sie filtern nicht nur – wie vorgesehen – illegale Inhalte (z.B. pornografischer oder terroristischer Art), sondern auch völlig legale Inhalte (z.B. Fotos nackter Körper) – willkürlich und ohne eine demokratische Regulierung. Mit der nun in Kraft tretenden Richtlinie werden Filter reguliert. Zugleich verdienen die Plattformen ihr Geld damit, dass sie Inhalte Dritter zugänglich machen und Werbung schalten, ohne die Urheber jener Inhalte – Fotografen, Musiker, Autoren, Grafiker – angemessen zu bezahlen! Hier setzt die neue Richtlinie zum europäischen Urheberrecht an: Artikel 13 regelt die Lizensierung durch die Plattformen. Plattformen sollen Kreative fair und angemessen bezahlen, indem sie mit Lizenzen für das weltweite Repertoire arbeiten. Wenn sie solche Pauschal-Lizenzen von Verwertungsgesellschaften nutzen, brauchen sie nicht zu filtern.

Ich nehme die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger sehr ernst und habe mich in den letzten Wochen ausführlich mit den einzelnen Argumenten beschäftigt. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die EU-Urheberrechtsreform ein guter Schritt in die richtige Richtung hin zu einem fairen Ausgleich zwischen Usern, Urhebern und Plattformen ist.

Ich hoffe ich konnte Ihnen weiterhelfen. Sollten Sie weitere Fragen haben, kommen Sie gerne auf mich zu.

Mit freundlichen Grüßen aus Brüssel,

Norbert LINS

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