Frage an Norbert Königshofen von Olaf S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Königshofen,
das Huggenberg-Zitat war nicht aus der WAZ, aber in der NRZ hatte ich einen Beitrag von Christoph Butterwegge gelesen: "Sklavenhalter-Ideologie" / Armutsforscher Butterwegge warnt vor dem Bruch des Sozialstaatsgebots - und vor Kirchhofs Einheitssteuer. (NRZ 29.08.2005). Dort wurde Huggenberg kurz erwähnt, was mich dann zu einer Recherche im Internet bewog.
Natürlich haben Sie recht, dass der Huggenberg-Vergleich nicht fair ist. Ich hatte ja auch geschrieben, dass die CDU mit Huggenbergs Partei NICHT verglichen werden könne, es gesagt, damit allerdings auch schon ein wenig getan. In Wahlbewegungszeiten ist Polemik oft nicht fern. Die CDU ist da ja auch nicht besonders zimperlich. Ich weiß aber, dass Polemik bei Wählern oft nicht ankommt, und nur zur Politikverdrossenheit beiträgt. In letzter Zeit habe ich das übrigens auch in einigen Gesprächen an Linkspartei-Ständen erfahren. Deshalb sollten wir sachlich argumentieren.
Ich finde aber, dass Sie den kurzen Slogan ohne Not verteidigen. Natürlich haben die Wahlslogans aller Parteien das Manko, dass sie eben nur Slogans sind, - für die Details gibt es ja dann noch die Parteiprogramme. Ihr Kollege vom Nachbarwahlkreis, Herr Aretz, dem ich die gleiche Frage stellte, hatte das erkannt, und mir geantwortet:
"Das Regierungsprogramm der Union enthält eine Reihe konkreter sozialpolitischer Aussagen und Maßnahmen - ..."
Herr Aretz schrieb auch: "Arbeit ist kein Selbstzweck. Ruhe, Muße, Besinnung, auch Befreiung von unmenschlichen Arbeitsbedingungen sind wichtige Ziele und Inhalte von Lebensqualität. ..."
Damit fühle ich mich sehr einverstanden. Der Dissens liegt jedoch, wie der Teufel, im Detail. Für mich liegt das Problem in einer wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich. Arbeit, wenn sie nicht ausreichend bezahlt wird, hilft nicht weiter. Die arbeitenden Armen ( "Working Poor" ) werden mit Hartz IV und 1-Euro Jobs auch in Deutschland immer mehr Realität. Kennen Sie wirklich Betroffene ?
Sehr geehrter Herr Swillus,
ich verteidige den Slogan nicht ohne Not, sondern aus Überzeugung: Sozial ist, was Arbeit schafft. Im Übrigen verweise ich auf meine vorhergehende Antwort an Sie.
Sie versuchen allerdings den Eindruck zu erwecken, als ob Sie meinem Kollegen Aretz und mir die gleiche Frage gestellt hätten. Das ist nicht richtig. Die Frage, ob Arbeit ein Selbstzweck sei, haben Sie mir gar nicht gestellt, sondern nur Herrn Aretz. Sie haben das mir gegenüber lediglich als persönliche Feststellung erwähnt. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich gerade bei der Länge Ihrer E-Mails lediglich auf konkrete Fragen antworte.
Um Ihre Nachfrage vorweg zu nehmen: Auch für mich ist Arbeit kein Selbstzweck..
Nun zu ihrer eigentlichen Frage. Ich kenne die oft schwierige Situation von Hartz-IV Empfängern und 1-Euro-Jobbern.
Ich bedauere, dass die Armut in den letzten Jahren gewachsen ist. Die gewachsene Armut steht in direktem Zusammenhang mit der Massenarbeitslosigkeit. Darum müssen mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, um die Armut zu verringern.
Das Problem ist, dass ein Großteil der Arbeitslosen Langzeitarbeitslose sind, die keine oder nur eine geringe Qualifikation haben. Jobs für diese Gruppe sind in den letzen Jahren in Deutschland verschwunden oder aus Kostengründen ins Ausland verlagert worden. Deshalb tritt die Union ja auch für das so genannte „Kombilohn-Modell“ ein. Es sieht Zuschüsse für Jobs im Niedriglohnbereich vor.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Königshofen