Frage an Nina Stahr von Lucas M. bezüglich Gesundheit
Hallo Frau Stahr,
laut DPA-AFX ist bei den gesetzlichen Krankenkassen im ersten Halbjahr offenbar ein hoher Überschuss entstanden. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet unter Berufung auf Berechnungen der Kassenverbände, dass 1,2 Milliarden Euro mehr eingenommen als ausgegeben wurden. Die Rücklagen im Gesundheitsfonds und bei den Kassen seien damit Ende Juni auf 29 Milliarden Euro gestiegen.
Müssten da nicht die Krankenkassenbeiträge gesenkt werden? Wie sehen sie das?
Freundliche Grüße
Lucas Müller
Sehr geehrter Herr Müller,
vielen Dank auch für ihre Frage!
Auch ich finde es nicht gerecht, wenn die Krankenkassen Geld anhäufen, das eigentlich den Bürgerinnen und Bürgern gehört. Deswegen begrüße ich es, dass einige Kassen dieses Jahr Geld an ihre BeitragszahlerInnen wieder ausschütten wollen.
Wenn man über eine Absenkung der Beiträge nachdenkt, sollte meiner Meinung nach nicht vergessen werden, dass Gesundheitskosten immer weiter steigen. Menschen werden immer älter und die medizinische Versorgung immer besser. Das ist gut so. Aber es kostet eben auch eine Menge. Bei einer stabilen Einnahmesituation der Kassen könnte dieser Überschuss bald aufgebraucht sein. Die Einnahmesituation der Kassen verbessert sich nur dann, wenn die Menschen bessere Löhne bekommen. So würde beispielsweise die Einführung eines Mindestlohns einen positiven Effekt auch für die Krankenkassen mit sich bringen. Und dann wäre eine Situation erreicht, wo man guten Gewissens auch die Beiträge wieder senken kann. Für den jetzigen Zeitpunkt finde ich aber wie gesagt eine Ausschüttung der Überschüsse an die Versicherten einen guten Weg, denn es ist nicht in Ordnung, dass die Krankenkassen das Geld der Versicherten horten.
Insgesamt wollen wir Grüne das Krankenversicherungssystem jedoch grundlegender reformieren. Wir wollen die Zwei-Klassen-Medizin abschaffen und die grüne Bürgerversicherung einführen. Da dann alle - auch besser Verdienende, Selbständige oder Beamten - in diese solidarische Krankenversicherung einzahlen, wäre es nach unseren Berechnungen möglich, die Beiträge um 1,5 Prozent zu senken.
Ich setze mich daher für die grüne Bürgerversicherung und für ein solidarisches Gesundheitssystem ein. Denn damit können wir nicht nur einen großen Teil der Versicherten finanziell entlasten, sondern auch eine sichere und gerechte Krankenversicherung für die Zukunft garantieren, bei der alle Menschen den gleichen Zugang zu guter medizinischer Versorgung haben.
Detailliertere Ausführungen zur grünen Bürgerversicherung finden Sie in meiner Antwort an Ralph Neumann hier auf Abgeordnetenwatch.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit dieser Antwort weiterhelfen konnte und stehe für weitere Fragen natürlich gern zur Verfügung!
Herzliche Grüße,
Nina Stahr