Frage an Nils Schmid von Bernhard K. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Schmid,
in der Landtagsdrucksache 12/2379 vom 21.1.1998 kann man folgendes nachlesen:
„ Nach Berechnungen von Prof. Dr.-Ing. Wolf Schwanhäußer" ...." hat der neue achtgleisige Durchgangsbahnhof eine maximale Kapazität von 97 Zügen je Stunde. Das Betriebsprogramm für das Projekt Stuttgart 21 sieht zum Vergleich eine maximale Auslastung von 60 Zügen je Stunde vor, während nach dem Fahrplan von 1996 im Kopfbahnhof bis zu 38 Züge stündlich verkehrten. Die mögliche Erhöhung des Zugangebots in der Spitzenstunde betragen demnach gegenüber heute 225%.“
Jetzt sind Sie mit maximal 49 Zügen pro Stunde zufrieden. Können Sie diesen Verzicht auf eine bessere Leistungsfähigkeit des Bahnhofs begründen?
Mit freundlichem Gruß
B. Klar
Sehr geehrter Herr Klar,
vielen Dank für Ihre Frage. Gestatten Sie, dass ich zu ihrer Beantwortung aus der Eisenbahn-Revue International (Heft 7/2011, S. 358 ffe.; Aufsatz von Peter Reinhart) zitiere:
> /"Rechnet man die heutigen 35
> Ankünfte auf das "Stresstest"-Szenario
> (49 Züge) hoch, würden vielfach S-Bahnähnliche
> Frequenzen angeboten werden;
> aus Tübingen und Ulm würden beispielsweise
> je sieben Züge ankommen. Dieses
> eher theoretische Szenario würde beinahe
> eine Verdopplung gegenüber dem heutigen
> Zugangebot zur Stunde 7 bedeuten (35
> Ankünfte, 19 Abfahrten)."/
Dabei sind die 49 Züge nicht das Ende der Fahnenstange im Durchgangsbahnhof. Die Leistungsfähigkeit des neuen Bahnhofs ist wichtig (und durch den Stresstest nachgewiesen), aber mit entscheidend ist die Betriebsqualität und der Kundennutzen. Der neue Bahnhof ermöglicht eine flexible Betriebsführung, dichte Streckentakte und ebenso zahlreiche wie beschleunigte, umstiegsfreie Relationen. Deshalb ist Stuttgart 21 nicht nur ein Gewinn für den Fernverkehr, sondern gerade auch für den Nah- und Regionalverkehr.
Mit freundlichen Grüßen
Nils Schmid