Frage an Nils Schmid von Albert F. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Schmid,
In Ihrer Antwort auf die Frage von Herr Rudloff bezeichnen sie die Neubautrasse als zentrales Infrastrukturprojekt.
Meine Frage, haben sie sich mit dem Inhalt der Verkehrstudie der IHK Stuttgart "Die Weichen auf Zukunft stellen" genau befasst?
[zu beziehen hier: http://www.extern.stuttgart.ihk24.de/shop/ihks_artdtl.php3?ID=592&Rub=17&suf=.jsp]
Wenn man nicht nur die Zusammenfassung, sondern die ausführlichen Auswertungen ansieht, Fällt auf S.35 der Studie bei Szenario 3: Alle Ausbauten + 20% Ertüchtigung auf, daß mit der NBS und der Filstalstrecke 2 Parallelstrecken vorhanden sind, die zu 68% bzw. 23% ausgelastet sind.
Wieviel Güterverkehr kann ihrer Ansicht nach auf der Strecke abgewickelt werden, daß sie so eine hohe Bedeutung für das Land haben soll?
Ich halte die NBS für den Güterverkehr wenig geeignet. Diesen Standpunkt wird auch von den Netzwerk Privatbahnen dargestellt. Nachzulesen hier:
http://www.privatbahnen.com/pdf/2009-02-23_NP_an_RP_wg_PlanfeststVerf_ohne_Anlagen.pdf
Können Sie mir bitte erklären, wie Sie zur Einschätzung kommen, daß gerade die steilste Trasse (31 Promill) so eine hohe Bedeutung haben soll?
mit freundlichen Grüßen,
A. Faig
Sehr geehrter Herr Flaig,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte.
Sie haben recht, wenn Sie die Neubaustrecke als nicht optimal für den Güterverkehr bezeichnen. Allerdings sind Stuttgart 21 und die Neubaustrecke auch und vor allem ein Projekt zur Stärkung des Personenverkehrs. Denn derzeit kann auf der bestehenden Trasse auf einigen Abschnitten gerade einmal 70 km/h gefahren werden.
Sobald man mit einem Güterzug einen Berg bezwingen muss, wird es immer sehr schwierig, problemlose Steigungswerte zu erreichen. Wie in der IHK-Studie richtigerweise gezeigt wird, werden deshalb andere Strecken eine höhere Güterverkehrsbedeutung haben.
Deshalb bleibt die Strecke aber dennoch ein zentrales Infrastrukturprojekt. Nicht umsonst wird sie als Teil der "Magistrale für Europa" Paris - Wien von der EU als vorrangig betrachtet. In Richtung Westen (von Stuttgart nach Paris) hat diese bereits erfolgreich dazu beigetragen, den Flugverkehr zu verringern.
Insbesondere aber für Baden-Württemberg selbst, die Regionen Ulm/Alb-Donau, Tübingen/Reutlingen und Stuttgart stellt sie eine wichtige Investition dar, weil schnelle Verbindungen und gute Anbindung ein Wettbewerbsvorteil sind. Gerade in einer Region, die nicht nur Güter produzieren (und transportieren) wird, sondern zunehmend Dienstleistungen anbietet, kommt es auf die Vernetzung (und den Transport) von Menschen an.
Mit freundlichen Grüßen
Nils Schmid