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Nikolai Drews
Die Linke
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Frage von Oskar K. •

Zu welchem politischen Thema sehen Sie bei sich eine Expertise?

Sehr geehrter Herr Drews,

wie schon in der Frage beschrieben ist mein Anliegen Sie als Kandidat einschätzen zu können. Mir ist bewusst, dass Sie zu allen Themen auch im Rahmen Ihrer Zugehörigkeit zur Linken eine Antwort haben. Was ist jedoch explizit "Ihr" Thema. Was liegt Ihnen besonders nahe und womit kennen Sie sich aus?

Vielen Dank und viele Grüße

Oskar K.

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Antwort von
Die Linke

Vielen Dank für die schöne Frage. Besonders beschäftigt mich die ökologische Krise, in der wir uns befinden und die sich uns immer offensichtlicher aufdrängt – auch wenn das Thema in den letzten paar Jahren erschreckend stark aus der öffentlichen Debatte gedrängt wurde. Bei dem Thema ist mir vor allem wichtig, dass wir die Aspekte der ökologischen Krise(n) und drohenden Katastrophen zusammen denken mit den vielfachen sozialen Krisen. 
Ich bin sehr geprägt durch meine Ausbildung und Beschäftigung als Soziologe. Ich beschäftige mich seit über zehn Jahren wissenschaftlich, beruflich (und auch schon davor im Studium) mit den Zusammenhängen und Wechselwirkungen von Gesellschaft, Umwelt und Technik (sowohl empirisch als auch theoretisch). Zentral dabei: die Energiewende und Nachhaltigkeit. Aus wissenschaftlicher Sichtweise zeichnet sich ein düsteres Bild ab, auf welchem Kurs wir uns sowohl in ökologischer als auch in sozialer Hinsicht bewegen – klimabedingt eskalierende Wetterereignisse, steigende Preise bei Wohnen und Lebensmitteln, wachsende Ungerechtigkeit, Rechtsruck, Antasten und Verletzen von Menschenrechten, steigender Druck und toxischer Stress bei der Lohnarbeit, etc. 
Ich bin gerade aus dieser wissenschaftlichen Perspektive davon überzeugt, dass wir mit dem Beibehalten unserer jetzigen Lebens- und Wirtschaftsweise keine Chance haben, die grundlegenden Ursachen dieser komplexen Krisen zu lösen. (Und die Linke ist die einzige Partei, die konsequent dafür steht, die Problematik grundsätzlich anzugehen und nicht nur an den Symptomen zu schrauben). Daraus ziehe ich die Motivation, politisch Stellung zu beziehen und Verantwortung zu übernehmen. 
Aktuell bin ich direkt gewähltes Mitglied in der Bezirksversammlung Eimsbüttel. Hier sitze ich in den Fachausschüssen zu „Grün, Nachhaltigkeit und Umwelt“, „Mobilität“, „Wirtschaft, Digitalisierung und Verbraucherschutz“ sowie dem Regionalausschuss für das Eimsbütteler Kerngebiet (inkl. Bauanträge) und dem Sonderausschuss zum Umgang mit belasteten Straßennamen. 
Meine Expertise liegt als Sozialwissenschaftler darin, komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge differenziert zu betrachten und verschiedene Perspektiven und Interessen zu erkennen, zu verstehen und in ihrer Logik ernstzunehmen, sowie auf die historischen Kontexte zu achten, die dazu geführt haben, dass die Strukturen so zustande gekommen sind. Mit den Schnittstellen zu Umwelt und Technik beschäftige ich mich dabei intensiv, auch in die naturwissenschaftlich-technischen Aspekte hinein. Damit ergeben sich auch viele Anknüpfungspunkte an weitere thematische Felder wie Mobilität, Infrastruktur, Versorgung und auch Arbeit, Wirtschaft und Gesundheit. 
Unser politisches Ziel muss immer sein, sowohl Mensch als auch Umwelt bzw. Natur vor Ausbeutung zu schützen. Dafür müssen wir Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten auf allen Ebenen (also auch global) benennen und gegen sie vorgehen – es muss um das Wohl aller gehen und nicht um die Interessen einiger weniger. Ein Aspekt, den ich hier als wichtige Leitlinie ansehe: Mit Grundbedürfnissen von Menschen dürfen keine Profite gemacht werden – und hier zieht auch die Bundespartei den richtigen Schluss mit dem Zentralstellen der Forderungen nach einem bundesweiten Mietendeckel sowie dem Streichen der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, Hygieneartikel, Bus und Bahn (und perspektivisch kostenlosem ÖPNV).

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