Wie sollten wir ihrer Ansicht nach den Wohnraummangel angehen?
Auch in Hinblick auf soziales Wohnen. Wenn sie konkrete Ideen für Änderungen haben, wäre das ein großer Pluspunkt.

Vielen Dank für die Frage. Die Wohnproblematik ist für mich und meine Partei ganz oben auf der Liste und wenn ich mit den Menschen auf der Straße und an den Haustüren spreche bestätigt es sich, dass das eines der drängendsten Probleme im Alltag der Menschen ist.
Wohnen ist ein Grundbedürfnis und ein Menschenrecht und muss für alle Menschen bezahlbar und in Würde möglich sein. Mit Wohnen dürfen keine Profite für einige Wenige gemacht werden.
Dafür gibt es eine ganze Reihe an Maßnahmen: Wir fordern einen bundesweiten Mietendeckel - damit das Steigen der Mieten gestoppt wird.
Außerdem müssen Schlupflöcher für überhöhte Vermietung gestopft werden - so wollen wir Staffel- und Indexmieten verbieten und die möblierte Vermietung strikt regulieren.
Ein Grund für Wohnraummangel ist Leerstand - aktuell stehen bundesweit etwa zwei Millionen Wohnungen leer. In vielen Fällen ist dies spekulationsbedingt, weil es sich für die Eigentümer finanziell rechnet. Diese Praxis muss beendet werden. Hierzu muss es eine systematische Erfassung, konsequente Verfolgung und Sanktionierung geben, damit sich diese Zweckentfremdung nicht lohnt.
Der Kündigungsschutz muss gestärkt werden um das zunehmend beliebte Mittel der Eigenbedarfskündigung mit anschließender, teurerer Neuvermietung zu unterbinden.
Viel Wohnraum wird nicht gut genutzt, weil Menschen in zu kleinen oder zu großen Wohnungen wohnen, aber wegen teureren neuen Mietverträgen nicht umziehen - hier müssen Möglichkeiten zum Wohnungstausch gestärkt werden, durch ein Recht auf Wohnungstausch.
Die Zweckentfremdung von Wohnraum in Form von Ferienwohnungen muss eingedämmt werden - immer mehr Wohnungen, gerade in Städten, werden zu Ferienwohnungen umgewandelt - diese fehlen im lokalen Wohnraum.
Höherer Besteuerung auf Gewinne aus Spekulationen mit Wohnraum macht diese weniger attraktiv.
Auch der Bau von neuen Wohnungen ist ein Mittel - hier plädieren wir dafür, den gemeinnützigen Neubau zu fördern anstatt privater Investoren. Öffentliche Förderung soll es nur für gemeinnützigen Bau geben.
Genossenschaftliches Bauen und Wohnen setzte nicht auf Profitstreben, sondern auf gute Bedingungen für alle.
Es gibt viel zu wenige Sozialwohnungen - zu viele Wohnungen sind aus der Sozialbindung gefallen und tun dies immernoch. Die Sozialbindung muss gestärkt werden - wir wollen den Anteil an gemeinnützigen Wohnungen perspektivisch stark erhöhen. Auch streben wir ein kommunales Vorkaufsrecht an, mit dem wieder mehr Wohnungen in öffentlichen Besitz und Gemeinnützigkeit überführt werden können.
Schließlich muss es auch eine Möglichkeit sein, große Immobilienkonzerne zu vergesellschaften, wenn sie ihrer Verantwortung nicht nachkommen, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Hier ist es auch rechtlich zulässig, Entschädigungen unter Marktwert zu zahlen.