Was tun Sie, um die Arbeit + Vergütung im Bildungsbereich deutlich zu verbessern?
Sehr geehrte Frau Gohlke,
Als freiberuflicher Dozent wurde ich von einer staatlichen Hochschule als Lehrbeauftragter beauftragt. Leider musste ich feststellen, dass die Bayerische Regierung erlaubt eine geringe Dozentenvergütung zu vergüten, die Korrekturen (164 Stück) nicht separat zu vergüten und die Dozentenbezahlung erst nach 4 Wochen nach dem Semesterende zu leisten. Daraufhin habe ich die Zusammenarbeit beendet und habe meinen Glauben an von der Lehre - Bildung auch leben zu können aufgegeben. Was wollen Sie dagegen tun? Bin auf Ihre Antwort gespannt.
Herzliche Grüße
Dieter Kaiser
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Seit vielen Jahren kämpfe ich im Bundestag für die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Forschenden und Lehrenden an Hochschulen. Ich setze mich für eine systematische und qualifikationsbezogene Förderung von Nachwuchswissenschaftler*innen ein. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse müssen eingedämmt und „Wissenschaft als Beruf“ unterhalb des Professorenstatus ermöglicht werden. Bundesbildungsministerin Karliczek trägt die politische Verantwortung dafür, dass immer noch über 90 Prozent des Personals in Lehre und Forschung befristet ist und dass diese in der Regel schlecht vergütet werden. Das ist ein sozial- und arbeitspolitisches Desaster.
Als LINKE setzen wir uns für eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes ein und wollen u.a. für Daueraufgaben auch Dauerstellen an den Universitäten schaffen, Befristungen eindämmen, mit einem Anreizprogramm zehn Jahre lang die Einrichtung von 100.000 unbefristeten Stellen an Hochschulen fördern, um auf diesem Wege mindestens 50 Prozent des gegenwärtig angestellten wissenschaftlichen Personals an den Hochschulen eine längerfristige Beschäftigungsperspektive zu ermöglichen. Wir wollen die sehr stark angestiegene Anzahl der Lehrbeauftragten und Privatdozent*innen durch die Schaffung zusätzlicher sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse reduzieren bzw. Beschäftigungsverhältnisse umwandeln.
Bei den verbleibenden Lehrbeauftragten und Privatdozent*innen wollen wir Regelungen schaffen, dass bei der Bezahlung die Qualifikation sowie ihre tatsächlichen Tätigkeiten berücksichtigt werden und sich die Hochschulen an deren Zuschüsse an der Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung beteiligen. Wichtig ist uns zudem, dass die Beschäftigten aller Hochschulen (inkl. studentischer Beschäftigter, wissenschaftlicher Hilfskräfte, Lehrkräfte an Kunst- und Musikhochschulen sowie Lehrbeauftragten) in Tarifverträge einbezogen werden.
Weitere Informationen finden Sie auch in zwei aktuellen Anträgen der Linksfraktion im Bundestag: https://dserver.bundestag.de/btd/19/279/1927963.pdf und https://dserver.bundestag.de/btd/19/164/1916499.pdf
Fest steht: DIE LINKE steht klar an der Seite der Beschäftigten an den Hochschulen!
Mit freundlichen Grüßen,
Nicole Gohlke