Sehr geehrter Hr. Herbst! Zur Debatte ME/CFS am 19.01.23 = Ist es Ihnen möglich die Anerkennung und ärztliche Aufklärung, sowie die Flächendeckende med. Versorgung für & Betroffene mit an zu treiben ?
Sehr geehrter Hr. Herbst,
diese Erkrankung ist unfassbar heftig, bin Krankenschwester & seit 24 Jahren betroffen. Ich bitte höflichst darum, dass Fr. Dr. C. Scheibenbogen als einzige Expertin in D mit einbezogen wird - wir Erkrankte benötigen zwingend eine Stimme.
ME / CFS ist u.a. bei Ärzten weitgehend leider immer noch unbekannt, was zB immer wieder zu destruktiv schädlichen Behandlungen führt.
Kann die Politik uns durch gute Beschlüsse helfen? Uns fehlt die Anerkennung dieser schweren Erkrankung und die Flächendeckende med. Versorgung, dafür benötigen wir (zB "Lost Voices" & "fatigatio.de" dringend Unterstützung!
Wir möchten nicht nur täglich siechend überleben.
Vielen lieben Dank!
Sehr geehrte Frau W,
vielen Dank für Ihr Schreiben zur Krankheit ME/CFS. Ich wünsche Ihnen viel Kraft im Kampf gegen diese schwere und schwierige Krankheit.
Nach Forschungsergebnissen für 2022, wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 250.000 Menschen an Myalgischer Enzephalomyelitis leiden, darunter 40.000 Kinder und Jugendliche. Das entspricht einer Prävalenz von 0,3 % der deutschen Bevölkerung, welches eine hohe Zahl von Betroffenen darstellt. Auch deshalb stand das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) am Donnerstag, 19. Januar 2023, im Mittelpunkt einer Bundestagsdebatte. Als Europaabgeordneter habe ich die Debatte mit Interesse verfolgt, war jedoch nicht in die Auswahl der Sprecher einbezogen.
Die EU spielt eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der öffentlichen Gesundheit, der Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten, der Eindämmung von Gefahrenquellen für die menschliche Gesundheit und der Harmonisierung von Gesundheitsstrategien zwischen den Mitgliedstaaten. Gleichzeitig liegt die Hauptverantwortung für den Gesundheitsschutz und insbesondere für die Gesundheitssysteme weiterhin bei den Mitgliedstaaten. Trotzdem gab es am 18. Juni 2020 die Entschließung des Europäischen Parlaments über zusätzliche Mittel für die biomedizinische Forschung zur Myalgischen Enzephalomyelitis.
Des Weiteren hat die Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, kürzlich erklärt, dass "Horizon Europe" eine Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten für die ME/CFS-Forschung bietet, von Zuschüssen des Europäischen Forschungsrats bis hin zu Zuschüssen für Verbundprojekte im Gesundheitsbereich.
Die Europäische Kommission veröffentlicht alle zwei Jahre ein Arbeitsprogramm mit Ausschreibungen zur Einreichung von Vorschlägen, in denen die Art der Gesundheitsforschung beschrieben wird, die sie finanzieren möchte. Am 6. Dezember 2022 wurde das Arbeitsprogramm von "Horizon Europe" für die Jahre 2023-2024 bekannt gegeben. Es gibt zwei Ausschreibungen, die für Wissenschaftler, die sich mit ME/CFS beschäftigen, besonders interessant sein könnten. Ausschreibung 1: Die Bekämpfung von Krankheiten, welche eine hohe Belastung für die Patienten darstellen und zu wenig erforscht sind, erhält ein Gesamtbudget von 25 Millionen Euro. Hinzu kommt die Ausschreibung 2: Die Beziehung zwischen Infektionen und nicht übertragbaren Krankheiten mit einem Budget von 30 Millionen Euro.
All dies bedeutet, dass wir diese tückische Krankheit auf europäischer Ebene besser erforschen und verstehen müssen. Eine passende Antwort auf die ME/CFS-Krankheit muss dabei so schnell wie möglich gefunden werden und entsprechende Therapiemöglichkeiten bereitgestellt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Niclas Herbst