Frage an Natascha Kohnen von Rainer S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Kohnen,
im April 2005 wurden die Flugrouten vom und zum Münchner Flughafen entscheidend geändert:
Im Gegensatz zu vorher verlaufen die Flugrouten nunmehr über die östlichen und südöstlichen Stadtteile Münchens, sowie über die Vorstadtgemeinden Neubiberg, Ottobrunn, Putzbrunn und Hohenbrunn. (Details z.B. www.flugstop.de)
Seitdem liegt ein permantenter Lärmteppich über unserer Gegend, da wir alle 3-5 Minuten sowohl von Linien- als auch von Privatflugzeugen und Hubschraubern überflogen werden.
Ich sehe wohl ein, daß eine eine gewisse Belastung durch den Flugverkehr hinzunehmen ist, vor allem wenn man selbst fliegt.
Der Flughafen München ist jedoch ausreichend dimensioniert, um alle Flugbewegungen der Region abwickeln zu können. Der Erweiterungsbedarf besteht primär deshalb, weil zusätzlich immer mehr überregionaler und internationaler Flugverkehr abgewickelt werden soll. (Stichwort Hub)
D.h. der Ausbau des Flughafen muß nur erfolgen, weil die Betreibergesellschaft und die Lufthansa zusätzliche Flugbewegungen generieren wollen, um dadurch ihren Profit zu mehren. Dies geschieht zu Lasten und auf Kosten von uns allen, die unter zusätzlichen Lärm und Wertverlust von Immobilien leiden müssen. Die Mobilität der Bewohner der Region wäre auch ohne diesen Ausbau gewährleistet.
Wie stehen Sie vor diesem Hintergrund zum geplanten Ausbau des Münchner Flughafens? Räumen Sie den Gewinninteressen von Betreibergesellschaft und Lufthansa höhere Priorität ein? Oder haben für Sie der Schutz der Bevölkerung vor unnötigen Verkehrslärm und der Umweltschutz höheres Gewicht?
Sehr geehrter Herr Simmet,
Ihre Frage zum eventuellen Ausbau des Flughafens München beantworte ich gerne.
Bei der Diskussion über den eventuellen Ausbau muss als Erstes der Abschluss des Planfeststellungsverfahrens abgewartet werden, voraussichtlich 2010. Sobald das Ergebnis mit konkreten Zahlen und Bewertungen vorliegt, müssen wir eine weitere Prüfung vornehmen, welche die aktuelle Luftverkehrssituation in ganz Deutschland einbezieht - und das mit unabhängigen Gutachtern! - um dann über die weitere Vorgehensweise zu entscheiden. Bei der Entscheidung werden folgende Punkte eine maßgebliche Rolle spielen, auch bezogen auf Umweltschutz: Emissionshandel, Kerosinpreis und Energiepreisentwicklung. Eine Einführung einer europaweiten Kerosinsteuer halte ich für dringend notwendig - und dies würde eine völlig neue Wendung in die Diskussion bringen!
Einen Aspekt, den ich noch kurz anreißen möchte: Das Signal, das wir Verbraucher durch die Nutzung der Billigflugangebote aussenden, geht leider in die völlig falsche Richtung - besonders in Bezug auf Umweltschutz. Hier müssen wir als Bevölkerung gegensteuern, da im Billigflugverhalten nicht die Zukunft zu finden ist.
Mit freundlichen Grüßen,
Natascha Kohnen, SPD-Landtagskandidatin München-Land Süd