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Natalie Pawlik
SPD
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Frage von Jürgen H. •

Sehr geehrte Frau Pawlik, um es kurzb zu machen, ich bin über den Genderwahn, der seinen Ausdruck im Europäen Song Contests seinen Ausfluss zeigte, empört. Was tun sie und Ihre Partei dagegen?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr H.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich lehne Sprachverbote in beide Richtungen ab, egal ob pro Gendern oder contra Gendern. Jede und jeder soll selbst entscheiden, wen er oder sie in seiner Sprache berücksichtigt und wen nicht. Ich setze mich für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein und möchte, dass jeder Mensch möglichst viele Freiheiten und möglichst wenig Diskriminierung erfährt. Daher nenne ich in Schrift- und Sprachform jeweils die männliche und die weibliche Form.

Die Grundrechte im Grundgesetz regeln, inwiefern Politik mit Gesetzen und andere staatliche Institutionen mit öffentlichen Maßnahmen in das Leben der Bürgerinnen und Bürger eingreifen dürfen, wo Ausnahmen gemacht werden können und wo die Grenzen dieser Ausnahmen liegen. Die ersten Artikel des Grundgesetzes sind hierbei besonders wichtig. Denn sie regeln, dass sich alle Menschen in Deutschland frei entfalten dürfen, sei es in Form von Kleidung oder der Sexualität. Wir können und wollen Privatpersonen nicht vorschreiben, wie sie sich kleiden oder wen sie lieben. 

Unsere Sprache ist stetig im Wandel. So sprechen wir heute im Alltag anders als noch vor 50 oder 100 Jahren. Die Formen des Genderns mit Sonderzeichen sind aus verschiedenen Gründen umstritten, unter anderem weil sie Menschen mit Beeinträchtigungen oder Menschen, die deutsch nicht als Muttersprache erlernt haben, Schwierigkeiten bereiten können. Gleichwohl ist es die Entscheidung jedes und jeder Einzelnen, ob beim Schreiben und Sprechen das generische Maskulinum oder Femininum, die männliche und die weibliche Form oder ein Sonderzeichen mit einem angehängten -innen verwendet wird. Hier greifen die Grundrechte des Artikel 2 GG sowie das allgemeine Persönlichkeitsrecht, sodass hier eine Regulierung von Privatpersonen weder gewollt noch möglich ist.

Ich bin der Überzeugung, dass Sprache Einfluss auf unser Bewusstsein nimmt. Es ist nachgewiesen, dass Menschen sich bei der Verwendung des generischen Maskulinums Männer vorstellen, auch wenn Frauen mit gemeint sind. Das führt dazu, dass sich bereits Kinder in bestimmten Berufen nur Männer vorstellen können, und Mädchen somit oft gar nicht erst auf die Idee kommen, Raumfahrerin, Professorin, Polizistin oder Maschinenbauerin zu werden. Hier möchte ich für ein Umdenken sorgen. Ich setze mich für eine Gesellschaft ein, in der es egal ist, woher man kommt, welches Geschlecht man hat oder wie viel Geld die Eltern haben – sondern Fleiß, Talent und Überzeugungen zählen.

Mit freundlichen Grüßen

Natalie Pawlik 

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