Wie stehen Sie zum nordischen Modell?

Die Situation von Menschen in der Prostitution ist auch hier in Tempelhof-Schöneberg ein drängendes Thema. Es gibt hier eine hohe Konzentration von Prostitutionsstätten, und viele Frauen – sowie auch Männer und Transpersonen – arbeiten unter prekären und gefährlichen Bedingungen.

Wir müssen mehr tun, um Frauen vor Gewalt, Ausbeutung und Menschenhandel zu schützen. Der Staat hat hier eine Schutzpflicht – und das bedeutet, dass wir Prostitutionsstätten, aber auch den Straßenstrich hier im Kiez strenger kontrollieren, die Standards zur Betriebserlaubnis erhöhen und die Befugnisse des Zolls ausweiten müssen, um gesetzlich vorgeschriebene Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Auch braucht es bessere Ausstiegsmöglichkeiten und niedrigschwellige Hilfsangebote für diejenigen, die rauswollen, aber es ohne Unterstützung nicht schaffen.

Gleichzeitig möchte ich die Selbstbestimmung von Menschen anerkennen, die sich bewusst und freiwillig für Sexarbeit entscheiden. Ich befürchte, dass ein pauschales Verbot diese in die Illegalität drängen und ihre Situation weiter verschlechtern würde. Als Bündnisgrüne setzen wir uns für eine Politik ein, die Schutz, Gesundheitsversorgung und rechtliche Sicherheit für alle in der Branche tätigen Menschen gewährleistet.