Frage von Jasper F. •

Sehr geehrter Herr Dr. Heuberger, Wie können Sie es schaffen, den Anteil an Ladesäulen für E-Autos in unserem Bezirk zu erhöhen?

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Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Der Ausbau der Ladesäulen ist ein wichtiger Baustein der Verkehrswende, aber nicht die einzige Lösung. In einer Großstadt wie Berlin kann und sollte die Antwort auf nachhaltige Mobilität nicht allein im 1:1-Umstieg von Verbrennern auf Elektroautos liegen. Ein leistungsfähiger öffentlicher Nahverkehr, sichere und attraktive Radwege sowie eine Stadtplanung, die Fußgängerinnen und Fußgängern mehr Raum gibt, sind ebenso entscheidend. Trotzdem braucht es für diejenigen, die auf ein Auto angewiesen sind, eine gut ausgebaute und leicht zugängliche Ladeinfrastruktur.

Um den Anteil an Ladesäulen in unserem Bezirk zu erhöhen, müssen wir zunächst die Flächen besser nutzen. Öffentliche Parkplätze, Supermärkte, Tankstellen und auch Straßenlaternen können verstärkt für Lademöglichkeiten genutzt werden. Genehmigungsverfahren müssen vereinfacht werden, damit der Ausbau schneller vorangeht und Betreiber nicht jahrelang auf bürokratische Entscheidungen warten müssen. Gleichzeitig sollten private Ladepunkte, etwa in Tiefgaragen oder auf Firmengeländen, durch gezielte Förderungen attraktiver gemacht werden. Gerade in einem Mieterstadtteil wie Tempelhof-Schöneberg ist es wichtig, dass Mieterinnen und Mieter ohne große Hürden eine Wallbox installieren können.

Ein weiterer Hebel ist die bessere Vernetzung der Ladeinfrastruktur. Schnellladestationen an Hauptverkehrsachsen und Sharing-Konzepte mit Unternehmen und Carsharing-Anbietern können dafür sorgen, dass Ladesäulen dort entstehen, wo sie wirklich gebraucht werden. Doch damit all diese Maßnahmen Wirkung entfalten, braucht es auch politische Vorgaben: Ein klarer Plan auf Landesebene mit verbindlichen Ausbauzielen und regelmäßigen Fortschrittskontrollen ist notwendig, damit wir nicht weiter hinterherhinken.

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