Frage an Miriam Gruß von Hans Jörn M. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Gruß,
Nach dem Willen der Großen Koalition sollen bis zum Jahr 2013 zusätzliche 500.000 Betreuungsplätze für Kinder in der Altersgruppe bis 36 Monate in ganz Deutschland entstehen. Nach der EU-Empfehlung für den Betreuungsschlüssel Erzieher/in / Kind (0-24 Monate 1:3; 24-36 Monate 1:3 bis 5) müssten demnach rund 170.000 neue Erzieher/innen eingestellt werden.
Woher will man diese nehmen und wie will man gewährleisten, dass das benötigte Fachpersonal qualitativ hochwertig ausgebildet ist?
Und wie sollen die zusätzlich benötigten rund 5 Mrd. € Personalkosten finanziert werden?
Sehr geehrter Herr Möllenkamp,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich habe gerade eine Frage an die Bundesregierung zu diesem Thema gestellt – man darf auf die Antwort gespannt sein. Denn eigentlich fällt dieses Problem in die Kompetenzen der Kommunen. Doch bislang schweigt sich die Koalition zu diesem Thema aus. Auch von Länderseite kam bislang kein Konzept. Wir als FDP-Bundestagsfraktion haben in einem Antrag von Anfang Oktober bereits auf dieses Problem hingewiesen. Darin haben einen zusätzlichen Bedarf von 46.000 Personen in der Tagespflege und 66.000 Personen in Kindertagesstätten errechnet.
Es wird prinzipiell kein Weg daran vorbeiführen, wesentlich mehr Personen für den Beruf des Erziehers zu interessieren und auch auszubilden. Zur quantitativen Herausforderung kommt, dass die Bundesregierung eine Offensive für mehr Qualität in der Betreuung starten will. Auch hierzu liegen noch keine konkreten Vorschläge vor, wie dies gestaltet und finanziert werden soll.
Allgemein sieht die Bundesregierung folgende Finanzierung vor: Insgesamt stellt der Bund 4 Milliarden Euro zur Verfügung. 2,15 Mrd. sollen zwischen 2008 und 2013 in den Ausbau der Infrastruktur fließen, 1,85 Mrd. in den ab 2009 laufenden Betrieb.
Die FDP-Bundestagsfraktion hat im Deutschen Bundestag einen fundierten Finanzierungsvorschlag zum Ausbau der Kinderbetreuung vorgelegt – auch was die Personalsituation angeht. Damit zeigen wir, wie wichtig uns die Familien in Deutschland sind.
Wir machen Eltern und Kindern drei konkrete Angebote:
1. Die FDP-Bundestagsfraktion setzt nicht nur auf staatliche
Betreuungseinrichtungen, sondern auch auf privat-gewerbliche
Initiativen wie Elterngruppen oder Betriebskindergärten.
Bürokratische Hürden müssen abgebaut werden, ohne dabei an der
Qualität zu sparen.
2. Subjektförderung geht bei uns vor Objektförderung! Mit einem
Bildungsgutschein werden Kinder individuell gefördert und nicht
Leistungen mit der Gießkanne verteilt.
3. Wir wollen den Ausbau nicht erst ab 2010, sondern bereits bis Ende
2008 vollziehen. Wir signalisieren damit den (werdenden) Eltern,
dass wir schon jetzt ausreichend Betreuungsplätze zur Verfügung
stellen wollen, nicht erst, wenn ihre Kinder schon zur Schule gehen.
Für mehr Wahlfreiheit und Familienfreundlichkeit sind unsere Vorschläge orientiert an den Bedürfnissen der Eltern, dem quantitativen Bedarf und den Bildungschancen der Kinder.
Dominik Ohlig
Wiss. Mitarbeiterin
Büro: Miriam Gruß, MdB